Deutschland Tour 2011/12

* 258. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 2.08.2012 *
Strecke: Murnau --> Oberammergau (19 km) / Gesamtstrecke: 3360km
Dauer: 5h /
Google Maps 258. Etappe

 

- Der weltbrühmte Passionsspielort Oberammergau -
Mein heutiger Etappenort - und damit der vorletzte auf meiner Deutschlandtour - ist Oberammergau. Hier war ich am Passionstheater mit Bürgermeister Nunn verabredet, der mir einiges über die Schauspieltradition und den Ort Oberammergau erzählen wollte.
Was ich nicht wusste, war z. B., dass die weltberühmten Passionsspiele nur alle 10 Jahre aufgeführt werden. Allerdings bereits seit 1634 (zuletzt 2010). Der Grund für die zyklisch durchgeführten Aufführungen, war ein feierliches Gelöbnis 1633, um der Pest mit Gottes Hilfe Einhalt zu gebieten. Laut Überlieferung gab es ab diesem Zeitpunkt keine Pestopfer mehr und 1634 fanden die ersten Passionsspiele statt. Auch nicht gewusst hatte ich, dass ausschließlich in Oberammergau geborene oder seit mindestens 20 Jahren hier lebende Personen mitspielen dürfen. So ist es durchaus eine kurzweilige Sache, mit einem Eingeborenen im Theater an der Bilderwand entlang zu gehen. Jeder hier hat selbst schon mitgespielt oder Verwandte, die teilgenommen haben. Durch die starke Prägung des Ortes durch die Spiele, wie mir Bürgermeister Nunn erzählte, hat sich hier eine eigene Zeitrechnung eingebürgert. Man wurde beispielsweise vor oder nach der Passion eingeschult, hat ein Haus gebaut oder ein Kind bekommen, statt z. B. 1979. Interessanterweise stellten wir fest, dass wir die gleichen fränkischen Wurzeln haben. Wir kommen beide aus der Nähe von Schweinfurt. Sachen gibt's.

 

 


* 259. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 3.08.2012 *
Strecke: Oberammergau --> Garmisch-Partenkirchen (16km) / Gesamtstrecke: 3376km
Dauer: 4h /
Google Maps 259. Etappe

 

- Durch eine herrliche Gegend nach Garmisch -
Als letzter Etappenort ging es heute nach Garmisch-Partenkirchen. Ein gutes Wanderwetter erleichterte mir die bergige Strecke. Früh kam noch Bürgermeister Arno Nunn vorbei, um mir das Gastgebertagebuch zurück zu geben. Nach einem entspannten Frühstückgespräch, schulterte ich wieder meinen Rucksack und machte mich nach Garmisch auf.
Kurz vor Ettal fiel mir links im Berg eine Nische auf, in der eine Heiligenfigur zu stehen schien. Im Nachhinein stellte sich heraus, daß das die bekannte Bärenhöhle mit der Auferstehungsfigur war. Ein gewundener Weg führte bequem nach oben und der wunderbare Ausblick entlohnte einen absolut für die kleine Mühe.
Und weiter ging's.

- Unterkunft mit Blick auf die Olympiasprungschanze -
Die Ankunft in Garmisch hieß noch nicht, gleich bei meiner heutigen Unterkunft Familotel Leiner angekommen zu sein. Garmisch-Partenkirchen zieht sich. Es fing dann auch leicht zu regnen an, hielt sich aber in Grenzen. Es gab dann eine herzliche Begrüßung von Hotelchefin Monika Leiner. Auch bei diesem Familotel gab es wieder eine ganz persönliche Note. Überall sausten Kids auf dem Bobbycar durch die Gegend. Hinter dem Haus ist viel Platz zum Herumtollen. Quirlige Atmosphäre.

- Mein Neffe wird Wandergeselle -
Über einen Besuch freute ich mich heute besonders: Mein Neffe Maxi kam aus Schweinfurt, um mit mir die Zugspitze zu erklimmen. Ich holte ihn am frühen Nachmittag vom Bahnhof ab und nahm ihn erstmal zu Radio Oberland mit, wo ein Interview vereinbart war. Der restliche Nachmittag lug schon allein aufgrund des mittlerweile schönen Wetters zum Bummeln ein.

 


* 260. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 4.08.2012 *
Strecke: Garmisch-Partenkirchen --> Zugspitze / Gesamtstrecke: 3376km
Dauer: 4h /
Google Maps 260. Etappe

 

- Geschafft!!! -
Nach der ersten kleinen Idee im September 2010, einmal durch ganz Deutschland zu wandern, nach einer halbjährigen Vorbereitungsphase, nach 3.500 Kilometern bergauf und bergab durch alle 16 Bundesländern, nach vielen, vielen außergewöhnlichen Begegnungen und Erlebnissen, ging es nun doch tatsächlich hinauf zur Zugspitze. Ich sage ganz bewusst nicht, zum "Ziel" der Tour, denn die Ziele meiner Deutschlandwanderung waren, Land und Leute meines Heimatlandes auf eine ausreichend langsame Art kennenzulernen, im Rahmen dieses Dankbarkeitsprojektes einen möglichst hohen Spendenbetrag für Hilfsprojekte einzusammeln und gespannt abzuwarten, wie mich diese 3.500 Kilometer am Ende verändert haben. Mit einem großen Dankbarkeitsgefühl ging es dann auch in Begleitung einiger Freunde zum höchsten Punkt Deutschlands. Neben meinem Neffen Maxi, freute ich mich auch sehr über den Besuch Christian Knappes. Er war für mich im Verlauf der Tour eine großartige Hilfe, sei es beim Drehen der beiden Filmchen, beim zügigen Aktualisieren von Webseite und facebook oder beim Umsetzen div. Ideen auf der Tour. Ganz herzlichen Dank!
Desweiteren gehörte mit Sandra, Johannes, Nina und Judith noch eine gut gelaunte München-Connection mit zur Wandergruppe.

- Wandern is nich -
Entgegen der ursprünglichen Planung ging es "motorisiert" zum Gipfel. Und das kam so: Während meines München-Aufenthaltes besuchte ich die örtliche Sektion des Deutschen Alpenvereins, um mich über die bestmögliche Wanderroute zum Zugspitzgipfel beraten zu lassen. Diese führt unter Normalumständen am ersten Tag durch Partnachklamm und Reintal zur Knorrhütte, wo sich die müden Glieder bis zum nächsten Tag erholen können. Es folgt dann anderntags ein kürzerer, aber steilerer Anstieg über das Zugspitzplatt zum Gipfel. Soweit, so gut...
Leider klärte mich der freundliche DAV-Mitarbeiter über zwei Dinge auf: Erstens ist die Knorrhütte an den Samstagen bis Mitte September ausgebucht, d. h. sie steht für eine Übernachtung nicht zur Verfügung und zweitens - was noch schwerer wog - riet er mir für den 4. August dringend von der favorisierten Wanderung ab, da die Wetterprognosen mies ausfielen. Jetzt könnte man meinen, so ein bisschen Regen macht doch nichts aus. Ein Gewitter in einer solch exponierten Lage kann gefährlich werden. Da hat es auch schon Un-, bzw. Todesfälle gegeben.
Ok, da kann man nix machen. Ich rief also bei der Zugspitzbahn an und fand in Pressesprecherin Verena Lothes eine wohlwollende Unterstützerin. Sie vermittelte uns zu sehr reduzierten Preisen Tageskarten für Zahnrad- und Seilbahn (Das kostet normalerweise richtig Geld!). So ging es also auf diesem Weg kräfteschonender zum Gipfel.

- Wechselndes Wetter am Gipfel -
Mit dem Wetter hatten wir - als es darauf ankam - ziemlich Glück. Es lachte uns zwar kein komplett wolkenfreier Himmel mit 200km-Fernsicht entgegen, aber die regelmäßigen Sonnenphasen reichten für schöne Fotos und die Gipfelkreuzerstürmung. Ein großes, unvergessliches Projekt - aus einer unscheinbaren Idee entstanden - fand so ein würdiges Ende.
Nachmittags schlug dann das Wetter komplett um und bei dichtem Nebel fing es sogar an zu hageln. Glück gehabt!

Deutschland Tour 2011/12    info@deutschland-tour-2011.de