Deutschland Tour 2011/12

* 226. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 01.07.2012 *
Strecke: Freiburg --> Feldberg (18km) / Gesamtstrecke: 3055km

Dauer: ca. 5h / Google Maps 226. Etappe

 

- Pünktlich zum Start: Regen -
Das schöne Wetter der letzten Tage scheint sich nun erstmal erledigt zu haben. Früh nach dem Aufstehen und während des Frühstücks mit Doris, Andreas und Aila goss es noch ordentlich. Das schmälerte die Motivation, nun zum Feldberg aufzubrechen, schon empfindlich. Als ich dann aber den Rucksack schulterte und mich verabschiedete, hatte sich der satte Regen in ein leichtes Nieseln verwandelt. Gutes Omen.

- Willkommen in der Top Five -
Die heutige Etappe war zwar ziemlich anstrengend, aber dafür gab es traumhafte Natur pur. Es ging an plätschernden Bächen entlang, schmale Waldwege führten zu spektakulären Aussichtspunkten und es roch ungeheuer intensiv nach frisch gewaschenem Wald. Auf dem ganzen Weg bin ich nur zwei, drei Menschen begegnet. Im Prinzip hätte man sich zum Meditieren auf einen Baumstumpf setzen müssen. Ganz sicher wären in dieser märchenhaften Gegend später noch ein Einhorn, Rotkäppchen und Gandalf, der Graue, aufgetaucht. Alles in allem eine der fünf schönsten Etappen meiner gesamten Tour.

- Familotel Feldberger Hof -
Als heutiger Gastgeber fungierte der Feldberger Hof, der auch zur Familotel-Kette gehört. Ich durfte auf meiner bisherigen Tour ja schon in einigen Familotels nächtigen, was speziell in Wangerland (Nordsee) und Wesenberg (Mecklenburger Seenplatte) für positiv-bleibende Eindrücke sorgte. Heute freute ich mich besonders auf die Ankunft, weil ich nach der Etappe schon reichlich platt war. Herzlicher Empfang, wuselig-lustiges Kiddy-Treiben, Kinderdisco in der Lobby, Spanien verhaut Italien.
Fin.

 


* 228. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 03.07.2012 *
Strecke: Titisee-Neustadt --> Donaueschingen (23km) / Gesamtstrecke: 3091km
Dauer: 6h /
Google Maps 228. Etappe

 

- Thomas Schmider, der Wandervogel -
Früh hatte ich die Gelegenheit, mal mit dem Chef zu plaudern. Ein Unikum, keine Frage. Er versprüht so eine dynamische Fröhlichkeit, die einen gut in den Tag starten lässt. In jungen Jahren war er wohl ein richtiger Weltenbummler. Er erzählte von Nordafrika und Thailand, von Alpenbegehungen und Bike-Abenteuer in Südeuropa. Ich vermute mal, 1492 erreichte auch nicht Columbus zuerst den amerikanischen Kontinent, sondern...

- Beeindruckende Wutachschlucht -
Auf Empfehlung von mehreren Seiten, machte ich einen kleinen Schlenker und durchwanderte die imposante Wutachschlucht südlich von Titisee-Neustadt. Da das mit meinem Rucksack allerdings nicht möglich war, ließ ich ihn zunächst mal bei Thomas Schmider in Titisee.
Die Wutachschlucht ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Man kann an mehreren Seiten "einsteigen", ich entschied mich für die klassische Etappe "Schattenmühle - Wutachühle". Das sind 13 Kilometer durch den Wald, über Stock und Stein, Wurzeltreppen hinauf und schmale Trampelpfade hinunter. Fast immer ging es eng an der Wutach - ein ziemlich rauschendes Wildgewässer - entlang. Manchmal stieg der Pfad steil an und ich hatte aus 60m Höhe eine wunderbare Aussicht über das zerklüftete Tal. Dann wieder führte mich der Weg direkt am Wasser entlang, wo Braunbärfamilien Zweimeter-Lachse aus dem Wasser fischten, während Seeadler ihre Kreise zogen.
Ok, Letzteres war etwas geflunkert.
Alles in allem eine ganz dicke Empfehlung für wandernde Naturfreunde, die diese Ecke Deutschlands besuchen. Ganz ungefährlich war es indessen auch nicht. Etwa während der Hälfte der Strecke regnete es und man musste schon aufpassen, wie und wohin man auf den glitschigen Wegen den nächsten Schritt setzte. Kurz vor dem Ende der Schlucht tat es auf einmal einen lauten Schlag und ein ziemlich mächtiger Ast kam herab gerauscht. Vielleicht 5m neben mir schlug er auf dem Boden auf. Das hätte wohl mehr als ein paar Schrammen gegeben, wenn der mich erwischt hätte. Schönen Dank auch.

 


* 229. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 04.07.2012 *
Strecke: Donaueschingen --> Villingen (16km) / Gesamtstrecke: 3107km
Dauer: 4h /
Google Maps 229. Etappe

 

- Aus den Wolken in die Sonne hinein -
Als ich heute morgen startete, war ich noch skeptisch, ob sich heute mal wieder ein paar Sonnenstrahlen zeigen. Es war bewölkt, nicht kalt, aber trübe. Im Laufe des Vormittags riss dann aber der Himmel auf und es wurde ein sonniges Wandern. Die Etappe war zwar nicht sehr lang, aber ich war irgendwie den ganzen Tag über müde. Solche Phasen gab und gibt es. Augen zu und durch.

- Nette Rast in Marbach -
Als ich durch Marbach - ein Vorort von Villingen - kam, sprach mich ein älterer Mann an, wo es denn heute noch hin ginge. Er war gerade am Heckeschneiden und machte eine Pause. Ich erzählte kurz, dass es heute nicht mehr weit, aber insgesamt noch bis zur Zugspitze geht. Da war er begeistert und er lud mich zu einem kühlen Bierchen ein. Gute Idee, ich musste ja nicht mehr fahren. Sehr nettes Gespräch mit ihm und seiner Frau. Er war in jungen Jahren viel in den Bergen unterwegs. Das hält scheinbar fit, denn man sah ihm seine 82 Lenze wirklich nicht an. Und weiter ging's nach Villingen.

- Mit Brunhilde durch die Altstadt -
Als ich heute in Villingen ankam, reichte es auch. Die Füße taten weh, ich war einfach müde. Meine SERVAS-Gastgeberin Brunhilde, auch wieder eine richtig Nette, hatte sich so etwas in der Richtung schon gedacht. Ausreichend Wasser zum Durstlöschen stand bereit und das Handtuch für eine belebende Dusche lag auch schon im Bad. Danach ging es schon besser. Nach dem Essen ließ ich mich noch zu einem Altstadtrundgang überreden. Ein wirklich nettes Städtchen. Eine noch ziemlich intakte Stadtmauer umrandet jede Menge verschachtelte Häuser, denen man ansieht, dass sie in den letzten Jahrhunderten erbaut wurden. Meine Gastgeberin wusste auch einiges zu erzählen. Z. B. gibt es nachwievor eine gewisse Rivalität zwischen dem badischen Villingen und dem schwäbischen Schwenningen seit der Vereinigung 1972. Die Villinger nehmen für sich in Anspruch, die weit interessantere Historie zu haben. Da gibt es in der Tat auch einiges. Es gab da z. B. im 15. Jahrhundert einen legendären "Helden", Remigius Mans (auch "Romäus" genannt) mit Namen. Der wurde 1497 gefangen genommen, weil er den Schultheiß beleidigt hatte. Man sperrte ihn im Michaelsturm ein. Aus der Bevölkerung wurde ihm heimlich ein Messer zugesteckt, mit dem er in mühevoller Arbeit den Mörtel zwischen den Steinen heraus kratzte und schließlich eine spektakuläre Flucht hinlegte. Motivierter Bursche, würde ich sagen...

 


* 230. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 05.07.2012 *
Strecke: Villingen --> Zillhausen (18km) / Gesamtstrecke: 3125km
Dauer: 4,5h /
Google Maps 230. Etappe

 

- Schlagzeile des Tages: Meuchelmord an Wander-Navi -
Heute hätte ich mein Navi beinahe getötet, in seine Einzelteile zerlegt, ertränkt, unter einen Lkw-Reifen geworfen, im Wald vergraben, usw. Glücklicherweise konnte ich mich unter Kontrolle halten, habe das Drecksteil aber wüst beschimpft und ihm Tiernamen gegeben.
Was war passiert? Dass die Schwäbische Alb bergig ist, hat sich vielleicht herumgesprochen. Es sind zwar sehr schöne Berge und die Landschaft ist ein Traum, aber derjenige, der hinauf stiefeln darf und einen Rucksack auf hat, bin ich. Demzufolge freue ich mich über gut begehbare Wege, OHNE "lustige" Überraschungen. An letzteren fand mein Navi wohl heute richtig Gefallen. Er/Sie/Es empfahl mir heute mehrfach nette "Abkürzungen" den Berg hinauf, die anfangs nach Weg aussahen, aber nach 100m in dichtes Gestrüpp mündeten. Umkehren ging nicht und so durfte ich mich querfeldein durch's Unterholz die Berge hinauf kämpfen. Grrrrr!
Dass genau in solchen Momenten div. Stechmücken ihre Aufmerksamkeit auf mich gerichtet haben, versteht sich von selbst. Nochmal Grrrrrrr!

- Maultaschen aus der Bratpfanne -
Rein essenstechnisch bin ich heute in Schwaben angekommen. Zum Abendessen gab es bei meinen heutigen Gastgebern sehr leckere Maultaschen. Für die Zubereitung gibt es hier ja sehr viele Möglichkeiten. Heute stand die Brat-Variante auf dem Speiseplan. Die Maultaschen kommen in die Pfanne, werden angebraten und dann kommt noch Rührei drüber. Durchaus empfehlenswert.
Bett, müde.

 


* 231. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 06.07.2012 *
Strecke: Zillhausen --> Albstadt (13km) / Gesamtstrecke: 3125km
Dauer: 4h /
Google Maps 231. Etappe

 

- TT mit dem HBW Balingen-Weilstetten -

Um 10:00 Uhr stand der nächste Trikottausch auf dem Programm. Diesmal hatte ich mit dem Handballbundesligisten HBW Balingen-Weilstetten, in Person des Geschäftsführers Bernd Karrer das Vergnügen. Ein sympathischer Klub, der mit einem Minibudget bereits in sein siebtes Bundesligajahr geht. Reschpekt!
Das Trikot konnte ich noch nicht mitnehmen, da die Spieler noch ihren Urlaub genießen und so noch nicht unterschreiben konnten. Kein Problem, sie schicken's mir zu.

- Back to the roots in Albstadt -
Zu meinem heutigen Etappenort habe ich ein besonderes Verhältnis. Hier wohn(t)en mehrere Geschwister meines Vaters und als Kleener erlebte ich hier etliche Hochzeiten meiner zahlreichen Cousins und Cousinen. Allerdings war ich sicher seit 20 Jahren nicht mehr da. Im Vorfeld des zweiten Teils meiner Deutschlandwanderung erinnerte ich mich daran, daß der Mann meiner Cousine eine sehr erfolgreiche Firma für Werbetextilien (www.daiber.de) hat. Erfreulicherweise stimmten sie sofort zu, als ich bzgl. Deutschlandtour-Shirts für die Spender und den Trikottausch anfragte. Ich machte in Albstadt einen kurzen Abstecher zur Gustav Daiber GmbH, leider sind beide momentan im Urlaub. Frank Schreiner, der dortige Marketing-Tausendsassa, zeigte mir die Firma und ließ meine mittlerweile etwas verdreckte Kappe ersetzen.
Schon beeindruckend, wie ratzfatz diese modernen Stickmaschinen arbeiten. Dann ging es noch die letzten acht Kilometer durch Albstadt (ein ziemlich weitläufiger Zusammenschluß mehrerer Gemeinden) zu meinem heutigen Ziel, dem Hotel Zum Süßen Grund. Herzlichen Dank an die hiesige Stadtverwaltung, die den Kontakt vermittelt hat.

 


* 232. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 07.07.2012 *
Strecke: Albstadt --> Sigmaringen (18km) / Gesamtstrecke: 3143km
Dauer: 4,5h /
Google Maps 232. Etappe

 

- Auf (richtigen) Waldwegen nach Sigmaringen -
Da die Sonne heute mal wieder richtig lachte, wollte ich mir meine gute Laune auf keinen Fall verderben lassen. Das hieß auch, daß ich die Streckenempfehlungen meines Wander-Navis wachsam zur Kenntnis nahm. Tatsächlich wollte mich das Mistding zwischendurch wieder via "Abkürzung" zum nächsten Ort geleiten. Schon der Beginn dieser Abzweigung war mir nicht ganz koscher. Nach ca. 50m machte ich wieder kehrt und nahm lieber einen kleinen Umweg in Kauf, statt mich wieder durchs Unterholz zu wühlen. SO NICH, MEIN FREUND!!

- Sigmaringen -
Mein heutiger Etappenort Sigmaringen ist ein schmuckes Städtchen im Donautal. Wenn man sich dem Stadtzentrum nähert, fällt einem als erstes das mächtige Hohenzollernschloss ins Auge. Im 11. Jahrhndert erbaut, dient es immer noch als Wohnsitz der Hohenzollern-Fürsten. Hätte ich einen von denen gekannt, dürfte ich wohl heute hier nächtigen und mal eben die Spendensumme verdoppeln. Aber ich will nicht meckern.
Auch bei meinen Gastgebern, Familie Sorger vom Hotel Fürstenhof, wurde ich herzlich willkommen geheißen. Der Kontakt ist über die hiesige Tourist Info zustande gekommen. Speziell Frau Sieber war hier sehr hilfreich und hat sogar ein Poster ins Fenster gehängt, mit Hinweis auf meine Spendenaktion. Super Unterstützung!
Leider blieb zu weiterer Stadtbesichtigung keine Zeit, da ich abends verabredet war. Sigmaringen hätte noch einiges zu bieten gehabt. Z. B. gibt es hier ein Zündapp-Museum, mit skurrilen Exponaten aus der alten Moped-Firma.

- Verwandschaftsbesuch -
Abends war ich zum Grillen in der Nähe eingeladen. Wie schon erwähnt, wohnen einige Cousins und Cousinen in dieser Ecke. Da ich zuletzt vor ca. 25 Jahren hier war, freute es mich sehr, einige von ihnen wiederzusehen. Alle sind, wie ich auch, überraschenderweise älter geworden. Uns sind dann auch gleich tausend Geschichten aus der Kindheit eingefallen. Schon ein besonderer Step auf meiner Deutschlandtour.

 


* 233. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 08.07.2012 *
Strecke: Sigmaringen --> Pfullendorf (21km) / Gesamtstrecke: 3164km
Dauer: 5h /
Google Maps 233. Etappe

 

- Wetterglück -
Heute war es mal vorteilhaft, dass ich erst etwas später losgekommen bin. Früh regnete es ordentlich. Das hatte wenig Motivationspotential für einen weiteren Wandertag. Es gab noch einige Emails zu schreiben und just als ich fertig war, zogen die Wolken weiter und die Sonne kam raus. Guten Timing.

- Bremsen, eine Wanderer-Geisel -
Wie erwähnt, war das Wetter klasse und auch der Rucksack ließ sich (bis auf die letzten drei Kilometer) gut tragen. Was mich aber echt nervte, waren div. blutrünstige Bremsen. Scheinbar laufe ich hier gerade in der Brutzeit durch die Gegend. Meine bisherigen Erfahrungen zeigten, dass man den Stich nicht unbedingt merkt, aber zwei Tage später das Jucken beginnt. Merde!
Ich habe mich erst Mitte der Etappe daran erinnert, dass ich ja ein Stechmückentodbringendes Mittelchen mitnahm. Nachdem ich mich damit eingeschmiert habe, lief ich wohl in einer für Bremsen derart unappetitlichen Wolke durch die Gegend, das sie sich andere Opfer suchten.

- Das sehenswerten Flair Hotel Adler in Pfullendorf -
Meine heutigen Gastgeber (lief auch wieder auf Vermittlung der hiesigen Stadtverwaltung) ist die Familie Adler mit ihrem Flair Hotel. Abgesehen von der sehr freundlichen Begrüßung, fällt einem sofort die abwechslungsreich- kreative Optik und Ausstattung auf. Speziell Herr Adler hat hier viel Wert auf ansprechende Details geachtet. Im Restaurant z. B. läuft man über zahllose kleine funkelnde Lichtpunkte.
Wie ein Sternenhimmel im Steinfußboden. Oder das imposante Felsenkellergewölbe ist sehr sehenswert. Hier finden regelmäßig Themen-Events statt, die sehr gut besucht sind (Mittelalter- oder Vampierspektakel).
Eine echte Empfehlung!

 


* 235. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 10.07.2012 *
Aufenthalt in Uhldingen / Gesamtstrecke: 3188km

 

- kreativer Wohnungsbau in Uhldingen -
Das Erste, was ich mir heute - nach ausreichend Schlaf und Frühstück - anschauen wollte, war ein revolutionäres, neuartiges, generations- übergreifendes Wohnungsbaukonzept der Gemeinde Uhldingen. Das "Musterdorf" liegt sehr schön direkt am Seeufer, bzw. wurde es spektakulär in den See hinein gebaut. Dabei haben die verantwortlichen Planer auf streng ökologische Bauweise und Konzentration auf das "Wesentliche" (ohne unnötigen Schnickschnack wie Strom, Zentralheizung, fließendes Wasser, etc.) geachtet. Es wurde sehr "luftig" gebaut und die zukünftigen Bewohner sind eingeladen, selbst "Hand anzulegen". Auch der Sicherheitsaspekt wurde durch furchterregende Holzpalisaden rund um das Dorf berücksichtigt. Falls mal die Russen einmarschieren, oder so. Zu besichtigen ist dieses innovative Projekt unter: www.pfahlbauten.de

- Meersburg, Markdorf, Gehrenberg -
Nach diesen begeisternden Eindrücken machte ich einen Abstecher ins nachbarliche Meersburg. Die Eingeborenen dort nennen ein sehr dekoratives Schloss ihr Eigen, nebst grandiosen Ausblick über den Bodensee. Theoretisch hätte das schöne Wetter auch zu einer chilligen Fährfahrt nach Konstanz eingeladen. Allerdings stand an der Anlegestelle schon eine richtig lange Schlange und außerdem wollte ich noch in Markdorf vorbeischauen. Da gibt es auf dem Gehrenberg eine lustige Cafe-Open Air Kino-Disco-Kombination. Mein Studienkumpel Michel und ich waren dort während unseres Praktikums oft zu Gast. Und was soll ich sagen - den Laden gibt es immer noch! Nur leider mit Öffnungszeiten unter der Woche erst ab 17:00 Uhr.

- Grillen mit den Kids -
Familie Wagner, die rührigen Besitzer des Hotel Storchen, veranstalteten abends ein großes Grill-Event. Trotz aller positiven Wettermeldungen drohte es allerdings ins Wasser zu fallen. Eigentlich hätten sich heute gar keine Wolken am Himmel zeigen sollen. Letztendlich waren es dann aber nur ein paar Tropfen und alle, insbesondere die herumflitzenden Kids, fanden es eine gelungene Veranstaltung. Der Chef "von det janze", Herr Wagner, erklärte mir mit viel Begeisterung die Anlage. Ein richtiges Dorf im Dorf. Speziell für Familien mit Kindern sehr empfehlenswert. Morgen geht es weiter nach Friedrichshafen zur "Outdoor 2012". Isch freu misch!

 


* 236. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 11.07.2012 *
Strecke: Uhldingen --> Friedrichshafen (23km) / Gesamtstrecke: 3211km
Dauer: 5,5h /
Google Maps 236. Etappe

 

- Vertraute Wege -
Die heutige Strecke kenne ich noch - zumindest teilweise - aus meiner Praktikumszeit bei Dornier in Immenstaad, bzw. Friedrichshafen. Glücklicherweise war ich damals auch im Sommer hier und hatte eine tolle Zeit. Die Gebäude stehen in Immenstaad zwar noch, allerdings heißt die Firma jetzt anders. Der Lauf der Welt.
In Fischbach habe ich mich sehr gefreut, dass es den "Stärr Schorsch" noch gibt. Das ist ein grandios direkt am Wasser gelegener Biergarten. Heute hatte ich etwas wenig Zeit, da noch ein Trikottausch mit dem VfB Friedrichshafen vereinbart war, aber in den nächsten Tagen komme ich nochmal wieder.

- Sympathiebonuspunkte für den VfB Friedrichshafen -
Ich hatte im Vorfeld mit der VfB-Pressesprecherin Gesa Katz einen Treffpunkt in der Nähe des Schlosses vereinbart. Dort warteten auch schon sie und der Geschäftsführer Jürgen Hauke höchstpersönlich. Der erste Eindruck war schon ausgezeichnet. Beide waren sehr nett und interessiert. Wir hatten gleich eine entspannte Unterhaltung am Laufen. Zur Info für diejenigen, die mit Volleyball nicht so viel am Hut haben: Der VfB Friedrichshafen ist DIE dominierende deutsche Mannschaft des letzten Jahrzehnts, quasi der FC Bayern des Volleyballsports. 2007 wurde sogar die Champions League gewonnen, was in dem Sport noch um einiges schwieriger, als im Fußball ist. Deshalb hat mich das JA seitens des VfB so gefreut. Für die Berichterstattung unseres Trikottauschs war das Regionalfernsehen anwesend. Alles in allem eine sehr sympatisch durchgeführte Aktion.

- Besuch bei VAUDE auf dem Land -
Gesa Katz hat mich nach dem Termin netterweise nach Obereisenbach gebracht, wo mein Sponsor VAUDE angesiedelt ist und wo meine heutige Bleibe steht. Aus Anlass der Outdoor 2012-Messe hat die Firma nämlich eine Zeltstadt errichtet, die von den zu Besuch weilenden Händlern gerne genutzt werden. Benedikt Tröster, vom Public Relation-Team der Firma, hat mir auch ein Zelt aufbauen lassen. Ich bin mal sehr gespannt auf die Messe.

 


* 237. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 12.07.2012 *
Aufenthalt in Friedrichshafen / Gesamtstrecke: 3211km

 

- Die VAUDE-Zeltstadt -
Benedikt Tröster von VAUDE hat mir ja netterweise ein ausreichend großes Zelt auf einer Wiese vor dem Firmensitz in Obereisenbach vorbereitet, in das ich auch problemlos meinen Rucksack verstauen konnte. Ein paar andere Kleinigkeiten, die ich mitgenommen habe, erwiesen sich als sehr sinnvoll, z. B. Ohrenstöpsel. Meine Zeltnachbarn (insgesamt stehen hier knapp 90 Zelte) schnarchten ordentlich und mit meinen Stöpseln war dann glücklicherweise Ruhe. Früh um 7:00 Uhr machten sich dann die ersten Gestalten, inklusive meiner Wenigkeit, auf den Weg zu den sanitären Einrichtungen.

- Mit dem E-Bike nach Friedrichshafen -
Netterweise bekam ich eines der VAUDE-eigenen E-Bikes zur Verfügung gestellt und so war das ein flexibleres Vorwärtskommen während meines Aufenthaltes in Friedrichshafen. Obereisenbach ist ca. 14km von Friedrichshafen entfernt, so dass Fußmärsche nach Friedrichshafen und zurück eher wenig Sinn machen. Vormittags wollte ich gerne eine Einladung ins Dornier-Museum annehmen. Claude Dornier ist ein richtiger Flugzeug- und Luftfahrt-Pionier gewesen, allerdings in Deutschland mittlerweile nahezu unbekannt. Anfänglich (ab 1910) war er als Ingenieur in den Zeppelin-Werken für viele wichtige statische Grundlagen verantwortlich. Später (Anfang der 30er Jahre) hat er dann im eigenen Dornier-Werk hocherfolgreich Flugzeuge gebaut. Das Museum selbst ist sehr anschaulich und abwechslungsreich aufgebaut und eine echte Empfehlung. Es empfiehlt sich eine Führung, wegen der zahlreichen Anekdoten.

- Murks beim Regio-TV -
Unterm Tag rief mich Gesa Katz, die Pressesprecherin vom VfB Friedrichshafen, an und informierte mich, dass das gesamte Aufnahmematerial vom Mittwoch versehentlich gelöscht wurde. Es musste also alles nochmals gedreht werden. Das war für mich etwas ärgerlich, da ich ursprünglich den ganzen Tag auf der Messe sein wollte. Aber richtig doof war es für Jürgen Hauke, den Geschäftsführer des VfB. Er hatte eigentlich am Nachmittag Termine in Berlin, die er dann deligierte, um den Fernsehbericht nochmal aufzunehmen. Wow! Herzlichen Dank!

 


* 238. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 13.07.2012 *
Aufenthalt in Friedrichshafen / Gesamtstrecke: 3211km

 

- Regio-TV, Klappe, die 2. -
Nach einer durchwachsenen Nacht (bin öfter aufgewacht; stürmisches Wetter) kam um 9:30 Uhr das Regio-TV-Team vorbei, um mich abzuholen. Wir trafen uns in der Stadt beim Zeppelinmuseum mit Jürgen Hauke und drehten das Filmchen nochmal. Das rechne ich dem Geschäftsführer des VfB hoch an, dass er dafür einen wichtigen Termin in Berlin sausen ließ. Und der Mann hat reichlich zutun. Zum Teil machten wir das Interview vor dem Museum, mit Blick auf den wunderschönen Bodensee und den Rest in der ZF-Arena. Lustigerweise war auch gerade der neu verpflichtete Starspieler und Publikumsliebling Max Günthör (ist gebürtiger "Häfler") in der Geschäftsstelle. Jürgen Hauke machte uns bekannt. Ein richtig netter Typ. Es folgte eine angenehme Plauderei über seine neue Aufgabe, meine Tour und die Erfolgsaussichten der Nationalmannschaft bei Olympia. Toi toi toi, sag' ich mal.

- Outdoor 2012 -
Nach dem Pressetermin ging es auf die Messe. Eine riesengroße, bunte Veranstaltung. Man wird etwas erschlagen von den vielen Farben, wenn man sich nicht vorher ein paar Anlaufstationen sucht. Meine erste war logischerweise wieder VAUDE. Ein sehr großer, kreativ gestalteter Stand. Alle wuselten hier geschäftig durch die Gegend. Dann besuchte ich noch den Falk-Stand. Von dort kommt ja mein Wander-Navi.
Netterweise traf ich auch Britta Braig, die mir seinerzeit das OK für das Sponsoring gab. Ihr Kollege konnte mir bzgl. Trikottausch einen ziemlich interessanten Kontakt nennen. Zu gegebener Zeit erzähle ich mehr.
Am Bach-Stand (Rucksäcke) war man ziemlich erstaunt über die Stabilität meines, von ihnen gesponsorten Rucksacks. Auch wenn es bei mir in puncto Strapazen nicht durch die Wüste Gobi geht, habe ich doch ein paar Erfahrungen zum Thema "Langzeitbelastung" gemacht.
Auch bei der Fa. LOWA war man überrascht, dass bei 2.500km mit einem Paar Renegades keine Naht geplatzt ist. Grandioses, verlässliches Schuhwerk, sag' ich da nur. Zur Gaudi und zur Demonstration ihrer innovativen Sicherungstechnik hat die Fa. Edelrid (gehört auch zu VAUDE) Stahlseile in 10m Höhe quer über den Platz gespannt. Die höhenangstfreien Messebesucher durften (mussten) einen Baumstamm nach oben klettern und sich im Anschluss (natürlich gesichert) "todesmutig" in die Tiefe stürzen. Im Klettergeschirr hängend, sauste man - min. mit Lichtgeschwindigkeit - quer über den Platz. Hat wirklich Spaß gemacht!

- VAUDE-Messeparty -
Abends ließen es dann die VAUDE-Mitarbeiter und Händler auf der hauseigenen Party richtig krachen. Obwohl uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, hatten alle rischtisch Spasss. Eine grandiose Liveband heizte ein und zwischendurch gab eine hier traditionell jedes Jahr vertretene, sehr coole Blasmusiker-Truppe Funk- und Rapklassiker zum Besten. Mehr als gelungen, das Ganze.

 


* 239. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 14.07.2012 *
Aufenthalt in Friedrichshafen / Gesamtstrecke: 3211km

 

- Viel Trubel beim traditionellen Seehasenfest -
Jürgen Hauke hat mich netterweise zum traditionellen "Seehaseneinholen" eingeladen. Da fährt man mit mehreren Schiffen auf den See hinaus und an einer bestimmten Stelle kommt dann der "Seehase" an Bord. Ein Mann in einem schwarz-weiß gefleckten Hasenkostüm spricht mit den zahlreichen Kids an Bord und lässt sich fotografieren. Das ist - neben dem Feuerwerk heute Abend - der Höhepunkt dieses Friedrichshafener Kinder- und Heimatfestes. Ursprünglich wurde dieses Fest 1949 als Ablenkung für die kriegstraumatisierten Kinder "erfunden". Es hat sich aber mittlerweile über die Region hinaus, zu einem tolles Spektakel gemausert.

- Outdoor 2012-Party -
Ich war mir eigentlich nicht sicher, ob ich die Party heute Abend mitnehmen soll, da ich noch reichlich müde von gestern war. Ich wollte aber zumindest mal vorbeischauen. Wie es immer so ist, blieb ich dann doch hängen. Chillige Atmosphäre bei Bombenwetter, super Liveband, hier und da nette Plaudereien und einen comedyreifen Bullriding-Kommentator. Also es gibt def. langweiligere Messen, mit mehr "Schnapsdrosseln", die sich daneben benehmen.

 


* 240. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 15.07.2012 *
Aufenthalt in Friedrichshafen / Gesamtstrecke: 3211km

 

- Umzug -
Morgens brach ich im wahrsten Sinne des Wortes meine "Zelte" in Obereisenbach ab, verabschiedete mich von meinen VAUDE-Freunden und machte einen Gastgeberwechsel nach Friedrichshafen.
Karin und Arno sind wieder zwei SERVAS-Gastgeber, die zwar wenig Zeit hatten, mich aber trotzdem gastfreundlich willkommen hießen. Typisch SERVAS.
Die beiden haben auch schon viel von der Welt gesehen, wobei sie hauptsächlich östlich orientiert sind. Sie haben schon in Moskau und Rumänien gelebt. Karin ist als Russisch-Dolmetscherin viel in Moldawien. Spannende Geschichten.

- Zeppelinmuseum -
Vor meinem Besuch bei Karin und Arno bot sich noch ein Abstecher zum Zeppelinmuseum an. Sehr empfehlenswert! Es mach Sinn, vor dem Durchwandern der Räume die beiden Filme zu genießen. Einer ist in 3D und man hat das Gefühl, selbst an den Seilen zu hängen, die das Luftschiff vor dem Start am Boden hielten. Später läuft man durch rekonstruierte Passagierräume, kann die Lakehurst-Katastrophe anhand vieler Originalfundstücke nachvollziehen und bekommt einen Eindruck, welche genialen Einfälle die Verantwortlichen damals hatten.
Tolle Sache!

 

 

 

 

 


* 241. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 16.07.2012 *
Strecke: Friedrichshafen --> Lindau (24km) / Gesamtstrecke: 3235km
Dauer: 5,5h /
Google Maps 241. Etappe

 

- Am Bodensee entlang nach Bayern -
Heute meinte es der Wettergott wieder gut mit mir und ließ mal schön satt die Sonne scheinen. Der Weg ging zwar nicht immer direkt am Wasser entlang, aber meist in Sichtweite des "Süddeutschen Meeres". Überall waren irgendwelche Jugendgruppen am ins-Wasser-springen, Segelschiffe zogen ihre Bahnen und ich näherte mich so langsam wieder der bayerischen Heimat.
Von der Lage her ist Lindau schon ein kleines Paradies. Es lohnt sich auf der einen Seite auf die Lindau-Insel und auf der anderen Seite wieder auf's Festland zu laufen. Der See ist hier wunderschön von voralpenlandigen Bergen umrahmt und lädt herzlich zum Verweilen ein.

- Gastgeber gesucht -
Das Thema "Verweilen" war bis zu meinem Eintreffen in Lindau noch ungeklärt. Ich hatte zwar im Vorfeld auch den Lindauer Bürgermeister angeschrieben, aber leider keine Antwort erhalten. In den letzten beiden Wochen war viel los, deshalb hatte ich auch vergessen, noch mal nachzufragen. Das tat ich dann heute morgen und wurde mit dem Leiter der Hauptamtes, Christian Ruh, verbunden. Er wusste von meiner Email gar nichts, versprach mir aber sehr nett, sein Möglichstes so spontan zu versuchen. Als ich in Lindau ankam, meldete ich mich nochmal bei ihm und in der Tat hat er mich in der örtlichen Jugendherberge untergebracht. Super! Besten Dank!

 


* 242. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 17.07.2012 *
Strecke: Lindau --> Wangen (19km) / Gesamtstrecke: 3254km
Dauer: 4,5h /
Google Maps 242. Etappe

 

- Ciao Bodensee -
Heute hieß es Abschied nehmen, von Deutschlands größtem See. Das Wetter war wieder hervorragend. Auf meinem weiteren Weg durch's Allgäu kam und komme ich lustigerweise alle paar Meter von Bayern nach Baden-Würtemberg und zurück. Das kann man dann schon mal verwechseln. Die Leutchen nehmen das häufig aber sehr genau: "Natürlich ist das hier nicht Bayern. Hallo??"
T'schuldigung.

 

- Zu Gast bei Leberkäs und Lepitopterologen -                

Mein heutiges Etappenziel Wangen ist ein schmuckes Fleckchen im Allgäu. Der Kontakt lief hier auch über die Stadtverwaltung - in Person Frau Küfers - und ich sollte zunächst im Franziskanerkloster untergebracht werden. Super, dachte ich mir, ein Kloster hatte ich noch nicht. Dann klappte es dort aber doch nicht, weil ausgebucht oder so und Claudia Goldschalt, ihreszeichens Stadträtin in Wangen, nahm sich meiner an. Wir wollten uns vor dem Rathaus treffen. Da ich noch etwa eine Stunde Zeit hatte, legte mir Frau Küfer die Verköstigung des in Wangen weltberühmten Leberkäs vom Fidelisbäck wärmstens ans Herz. Ich tat wie mir geheißen und kann das Lob nur bestätigen. Lecker!
Dann kam Claudia angeradelt und hieß mich ihrerseits in Wangen Willkommen. Wie sich herausstellte, stand grillen auf dem Programm (mal gut, dass ich vorher 200g Leberkäse vertilgt hatte, sonst wäre ich wohl glatt verhungern) und da lernte ich auch ihren Mann Martin (ein Hobby-Schmetterlingskundler oder Lepitopterologen) und Sohnemann Michael, ein Fotograf, kennen.
Während die Holzkohle glühte, schlug Claudia noch eine kurze Fahrt an den Bodensee - nach Bregenz- vor, damit ich auch diese Seite des Sees mal kennenlerne. Wenn man die Strecke läuft, kommt einem das so ewig vor, aber mit dem Auto waren es dann nur 20 Minuten. Aktuell wird bei den Bregenzer Festspielen das Stück "Andre Chenier" gespielt. Die Bühnenaufbauten auf dem See sind gigantisch. Was da überall bewegt wird und wo überall Sänger stehen, welche Spezialeffekte eingebaut wurden und und und. Schon sehr beeindruckend. Der Abstecher hat sich gelohnt. Wie auch das gemütliche grillen später.

 


* 244. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 19.07.2012 *
Strecke: Isny --> Kempten (21km) / Gesamtstrecke: 3287km
Dauer: 5h /
Google Maps 244. Etappe

 

- Bunter Kreis in Kempten -
Heute fühlte ich mich etwas besser. Hoffe, es war nur eine kleine Schwächephase. In Kempten wurde meine Unterkunft über den Bunten Kreis organisiert (Danke schön, Frau Voit), die hier im Allgäu eine großartige Arbeit bei der Nachklinikbetreuung von kranken und behinderten Kindern leisten. Familie Heel vom Hotel Waldhorn ist dem Bunten Kreis seit Jahren verbunden und hatte ein Plätzchen für mich frei.
Am Nachmittag besuchte ich die Räumlichkeiten des Bunten Kreises und wurde von der sehr netten Frau Keßler über die verschiedenen Aktivitäten informiert. Bei den Kinderschicksalen, von denen sie erzählte, kommt automatisch eine große Dankbarkeit auf, gesund zu sein.

- Multimediashow im Schauraum der Erasmuskapelle -
Auf Empfehlung besuchte ich in der Innenstadt die Ruine der Erasmuskapelle aus dem 13. Jahrhundert. Dort wurde im Zuge der Renovierung eine großartige Multimediashow über die Entwicklung in den letzten Jahrhunderten geschaffen. Eine echte Empfehlung!

 


* 245. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 20.07.2012 *
Strecke: Kempten --> Obergünzburg (16km) / Gesamtstrecke: 3303km
Dauer: 4h /
Google Maps 245. Etappe

 

- Ein Kratzen im Hals -
Ab heute war es klar, dass ich mir etwas eingefangen habe. Und zwar keine freundliche Zeitgenossen. Ich merke das immer an einem unverwechselbaren Kratzen im Hals. ES K... MICH AN! Das kann ich jetzt gar nicht brauchen.
Ich war froh in Obergünzburg angekommen zu sein. Nach dem Abendessen ging es auch ohne Umwege ins Bett. Halt stop, vorher bedankte ich mich noch schön bei Bürgermeister Leveringhaus für seine Gastgebervermittlung, als er mich kurz beim Abendessen im Goldenen Hirschen besuchte. Und der Chefin "von det janze", Birgit Natterer, bin ich auch sehr zu Dank verpflichtet. Sie hat mich noch mit einigen Mittelchen für einen guten Schlaf ausgestattet.
Finito. Licht aus.

 


* 246. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 21.07.2012 *
Strecke: Obergünzburg --> Kaufbeuren (4km) / Gesamtstrecke: 3307km
Dauer: 1h /
Google Maps 246. Etappe

 

- The way to Kaufbeuren -
Heute war sehr bald Schicht im Schacht. Ich musste mich schwer aus dem Bett quälen, verspürte keinen großen Frühstückshunger und merkte schon nach wenigen Kilometern, dass ich heute so nie und nimmer in Kaufbeuren ankomme. Ich schaute nach, wo und wann der nächste Zug abfährt und nutzte selbigen für den Transfer zu meinen lieben Illingers.
Ralf Illinger und seine Frau Chris sind gute Freunde aus alten Studientagen in Würzburg. Er ist mittlerweile niedergelassener Allgemeinmediziner, mit einem ausgezeichneten Ruf in Kaufbeuren, den er sich mit seinen menschlichen und fachlichen Qualitäten auch redlich verdient hat. In Kombination mit Chris' leckeren Gemüsesüppchen waren das gute Voraussetzungen für einen zügigen Gesundungsprozess.
Und auch die beiden Krümelmonster Lukas (5 Jahre) und Tobias (3 Jahre), die dort zufällig auch noch wohnen, taten mir gut. Kurzum, ich hätte es für das Auskurieren eines Grippevirus schlechter treffen können.

 


* 247. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 22.07.2012 *
Rekonvaleszenz in Kaufbeuren / Gesamtstrecke: 3307km

 

- Platt -
Den Tag quasi verschlafen. Kein Hunger. Elendig schlapp. Es geht zu Ende, schätze ich...

 


* 248. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 23.07.2012 *
Rekonvaleszenz in Kaufbeuren / Gesamtstrecke: 3307km

- Licht am Ende des Tunnels -
Die gute Versorgung im Hause Illinger scheint zu wirken. Vor Mittag war zwar auch heute nicht ans Aufstehen zu denken, dann aber ging's recht gut. Natürlich nur mit dem Container Taschentücher, den ich hinter mir her zog. Wird schon...

 


* 250. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 25.07.2012 *
Strecke: Utting --> München / Gesamtstrecke: 3307km

 

- Guten morgen, Bayern -
Vormittags war ich beim bekanntesten Radiosender Bayerns, Antenne Bayern, zu Gast. Auch spannend, wie sich das wieder "um ein paar Ecken" gefügt hat. Nervig war meine immer noch angeschlagene Gesundheit. Ich musste schon nach dem Treppensteigen wieder durchschnaufen. Gerade bei solchen Gelegenheiten empfiehlt es sich, gut gelaunt und konzentriert eher wenig Blödsinn erzählen. Ich wollte ja solche Chancen nutzen und möglichst noch ein paar mehr Spender überzeugen. Wer auf alle Fälle schon mal berufsbedingt beste Laune hatte, waren Indra Gerdes und Wolfgang Leikermoser, vom "Guten Morgen Bayern"-Team. Ich glaube, sie hatten auch ihren Spaß an ein paar Tour-Anekdoten, wie von meiner Beinahe-Verhaftung durch die Bundeswehr oder die nächtliche Umräumaktion mit dem Starcoiffeur Manfred.
Nach dem Interview konnte ich noch mit Hilfe von Philipp Nagel aus der Sportredaktion mein Trikotkontingent erhöhen. Lil Zercher, die Pressesprecherin vom TSV 1860 München ließ sich schnell von der Aktion überzeugen und wir vereinbarten einen Termin für Freitag.

- Das Haus International -
Meinen Gastgeber für den Münchenaufenthalt bekam ich direkt über das Bürgermeisterbüro vermittelt. Klingt komisch, is' aber so. Ich hatte Mitte Mai im Rahmen der Vorbereitung des zweiten Teils meiner Tour auch eine Email direkt an Oberbürgermeister Christian Ude geschickt und bzgl. Unterstützung für eine Unterkunft in München nachgefragt. War vielleicht etwas frech, aber fragen kostet ja bekanntlich nichts. Irgendwann meldete sich dann Florian Thuy, der rührige Geschäftsführer vom Haus International in München und lud mich herzlich ein, während meiner Münchner Zeit hier zu Gast zu sein. Ganz herzlich Dank noch mal dafür an dieser Stelle!

 


* 251. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 26.07.2012 *
Aufenthalt in München / Gesamtstrecke: 3307km

 

- Drei-Punkte-Wurf im Audi Dome -
Ähnlich, wie bei einem Basketballtreffer aus der Distanz, habe ich mich auch über das spontane JA von Christian Gadenne (Pressesprecher der Basketballer des FC Bayern München) zu einem Trikottausch gefreut. Wir waren für 11:00 Uhr verabredet - und ich kam erst mal schön zu spät. Mist!
München ist eine Baustelle und gerade beim Weg zum Audi Dome habe ich mich bei der Entscheidung, links oder rechts durch den Westpark, mal eben falsch entschieden. Christian Gadenne sah das aber entspannt und er zeigte mir erst einmal den Audi Dome, da mein Trikottausch-Partner Demond Greene noch Gewichte stemmte. Der Dome ist die umgebaute, traditionsreiche Rudi-Sedlmayer-Halle und man spürt an vielen Ecken noch den Geist der Olympischen Spiele '72.
Zum Trikottausch trafen wir uns dann mit dem "alten" Haudegen und Publikumsliebling Demond Greene direkt auf dem Hallenparkett. Er hat lange in Würzburg gespielt und so ergab sich eine nette Plauderei über die Tour, unsere fränkischen "Wurzeln" und die Ambitionen der Bayern Baskets für die kommende Saison.

- SOS Kinderdorf in München -
Nachmittags besuchte ich die Münchner Beratungsstelle von SOS Kinderdorf und Michael Balk, der Leiter der Einrichtung, erklärte mir die vielfältigen Tätigkeitsfelder. Bewundernswert, mit wieviel Begeisterung und Engagement die Leute hier am Werk sind.
Reschpekt!

 

 


* 252. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 27.07.2012 *
Aufenthalt in München / Gesamtstrecke: 3307km

 

- Wuseliger Vormittag -
Vormittags versuchte ich verschiedene Ideen in die Tat umzusetzen, um den Spendeneingang voranzutreiben. Mal sehen, welche Saat noch aufgeht. Es wäre einfach eine großartige Sache, am Ende der Tour eine fünfstellige Summe zusammenbekommen zu haben. Und da wird jede 2€-Überweisung dankbar angenommen (zur Erinnerung: http://de.betterplace.org/groups/deutschland-tour-2011).

- Trikottausch mit dem TSV 1860 München -
Nachmittags war ich für dreivierteldrei mit Lil Zercher - Pressesprecherin der Münchner Löwen - verabredet. Traumhaftes Wetter + etliche Trainingszuschauer, mit einem Paulaner in der Hand beim Begutachten der Ballsportler + ein interessierter, sympathischer Sportchef Florian Hinterberger beim Trikottausch. Chillige Sache.
Lustig waren die Reaktionen von etwa einem halben Dutzend Spielern, als die Fotos gemacht wurden. Die Spieler liefen sich hinter uns warm und scheinbar sah es so aus, als würde ein neuer Spieler (meine Wenigkeit) vorgestellt. Man konnte in den neugierigen Gesichtern die Frage ablesen: Fängt der bei uns an?

- Die Nachricht des Tages -
Direkt nach dem Termin klingelte das Telefon und ich erhielt die Nachricht des Tages: Der FC Bayern macht beim Trikottausch mit! Ich habe mir "ein Loch in den Bauch" gefreut, da mir von etlichen Seiten bestätigt wurde, dass so etwas nie, nie, never klappen würde. Das hat gar nichts mit Arroganz zutun, die Bayern erhalten schlicht und einfach ungeheuer viele Anfragen, so dass selektiert werden muss. Kann ich absolut nachvollziehen. Andererseits ist das wieder eine Werbeveranstaltung für "dran bleiben", "nicht aufgeben" und den Glauben daran, dass zum richtigen Zeitpunkt Unterstützung aus völlig unerwarteten Richtungen kommen kann. Der Ausgangspunkt waren in dem Fall die wunderbaren "Strippenzieher" vom VfB Friedrichshafen (Herzlichen Dank, Anuschka!!) und Frau Hoffmann, die "Mutter der Kompanie" bei den Bayern, die eine ungemein beliebte und geschätzte Ansprechpartnerin der Spieler in allen Belangen des Alltags ist. Ebenfalls ganz herzlichen Dank!!

- Gekühltes am Chinesischen Turm -
Abends traf ich mich noch mit meinen Münchner Freunden Sandra und Johannes im Biergarten am Chinesischen Turm. Die Blasmusi hat aufgschpuit, das Bier und die Brezn waren Leckereien, eine angenehme, lockere Atmosphäre. Keine Frage, in München lässt es sich leben.

 


* 253. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 28.07.2012 *
Aufenthalt in München / Gesamtstrecke: 3307km

 

- Viel los beim FC Bayern -
Bei diesem Termin achtete ich doppelt drauf, nicht zu spät zu kommen. Ich war aber definitiv nicht der erste auf dem Gelände. Beim ersten Training nach der Chinareise waren geschätzte 1.000 Zuschauer da, die sich alle ein Bild vom Leistungsstand der Bayern machen wollten und auf die einoderanderen Autogramme spekulierten. Frau Hoffmann hatte, als sie ankam, ein kleines Problemchen mit der Schranke, die sich nicht öffnen ließ, aber nach kurzem Gespräch war das auch geklärt. Die Spieler kamen knapp eine Stunde später zum Training, da wohl eine Besprechung im Vorfeld sehr lange dauerte. Ein Ordner führte also Sandra, Johannes und mich zu den Sitzgruppen direkt auf dem Gelände. Wir wurden gebeten, uns bzgl. Trikottausch noch etwas zu gedulden und das Trainings- ende abzuwarten. Aber herzlich gerne, sag ich mal!
Das war auch wirklich interessant. Zu Beginn hatten wir ein paar Meter neben uns in Matthias Sammer einen prominenten Mitbeobachter. Er wirkte konzentriert, man tauschte freundlich einen "Guten Morgen" aus.
Mir fehlt jetzt der Vergleich zu anderen Trainings oder anderen Profimannschaften, aber da geht's schon zur Sache. Es war nicht immer nachzuvollziehen, welche Details im Einzelnen trainiert wurden, auffällig war das hohe Tempo bei allen Aktionen und die positive Aggressivität. Man hatte schon das Gefühl, dass sich alle hier für die neue Saison viel vorgenommen haben.
Nach der Begrüßung stellte sich heraus, dass neben uns die Familie von David Alaba gemütlich Platz genommen hatte. Er ist zur Zeit verletzt (Mittelfußbruch) und kam kurz aus dem Gebäude, um Hallo zu sagen.

- Trikotausch mit Philipp Lahm -
Nach Trainingsende liefen die ganzen prominenten Namen an uns vorbei, einige machten mehr oder weniger Blödsinn. Frank Ribery war so ein verschmitzter, sympathischer Kandidat.
Ein paar Minuten später erschienen Frau Hoffmann und Philipp Lahm zum Trikottausch. Handshake und eines fiel sofort auf: seine natürliche, freundliche Ausstrahlung. Es gab gleich eine entspannte Unterhaltung zwischen meinen Münchner Freunden, mir und Philipp. Er fragte nach meinen Beweggründen für die Tour, war interessiert, lachte viel über div. Anekdoten und erzählte das Einoderandere aus dem "Nähkästchen". Wir waren uns hinterher einig: Es hat Freude gemacht, ihn kennenzulernen. Zudem habe ich nun ein weiteres Schmuckstückchen zum Versteigern. Ich hoffe, da findet sich ein richtig spendabler Spender.

 


* 255. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 30.07.2012 *
Strecke: München --> Starnberg (16 km) / Gesamtstrecke: 3323km
Dauer: 4h /
Google Maps 255. Etappe

 

- Auf geht's Richtung Zugspitze, mit Zwischenstopp -
Heute ging es wieder los, Richtung Süden. Bevor ich das heutige Etappenziel Starnberg anvisieren konnte, stand noch ein kurzer Besuch im Münchner Rathaus auf dem Programm. Die nette Frau Bach, aus dem Vorzimmer von OB Ude, hat mich bei der Gastgebersuche hier unterstützt, da wollte ich mal Danke sagen. Sie hat sich auch gefreut, dass alles gut gelaufen ist, war allerdings etwas gestresst, da sie seit Wochen unter dem Baulärm auf dem Marienplatz zu leiden hat. Echt ein Höllenkrach.
Während wir über meine weiteren Etappen plauderten, erwähnte ich kurz, dass nur noch ein weiterer Ort "offen" ist, d. h. dort habe ich noch keinen Gastgeber gefunden. Murnau hatte sich auf meine Anfragen bisher nicht gerührt. Frau Bach rief kurz mal bei ihrem Amtskollegen im Murnauer Rathaus an und fragte nach. Ich schickte nochmals meine Toureckdaten dorthin und dann klappte es. Super!

- Missverständnis in Starnberg -
Mit meinen Starnberger Gastgebern Gisela und Josef hatte ich eigentlich vor einer Woche alles für meine Ankunft besprochen. Dachte ich. Ich kam abends bei ihnen an und traf auf überraschte Leutchen. Die beiden sind davon ausgegangen, dass ich den Termin nochmals per Email bestätige und ich dachte, es wäre alles geregelt. Es kam, wie es kommen musste, sie hatten mittlerweile Freunden aus Rumänien zugesagt, die kommen wollten. Was tun, sprach Zeus? Schau mer mal, sagt der Kaiser.
Wir haben uns dann sehr nett unterhalten und beide haben überlegt, wo sie sie mich sonst unterbringen können. Letztlich waren es wieder einmal SERVAS-Gastgeber, die sehr spontan JA sagten.

- Ein freies Bett in Hersching -
Gabi und Rainer aus Hersching am Ammersee sagten spontan zu, mir Obdach zu gewähren. Zum Laufen wäre es natürlich viel zu weit gewesen, also fuhr mich Josef kurz rüber. Mit dem Auto war das natürlich ein Katzensprung. Wir haben dann noch bis kurz vor Mitternacht über meine Tour und deren zahlreiche Fahrradreisen in alle Welt geplaudert. Wieder spannende Persönlichkeiten.

 

Deutschland Tour 2011/12    info@deutschland-tour-2011.de