* 153. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 1.09.2011 *
Sightseeing in Dresden / Gesamtstrecke: 1993 km
- Dresdner Altstadt -
Nach einem entspannten Frühstück mit Winfried stand ein ausführlicher Gang durch die Dresdner Altstadt an. Wenn man es "gscheit" machen will, reicht ein Tag niemals nicht aus. Da gibt es den Zwinger, die Semper Oper, die Frauenkirche, der Blick von der Brühlschen Terrasse auf die Elbe, die chillige Dresdner Neustadt undundund. Ich wählte die clevere Variante und schaute mir - im McDonalds sitzend - Dresden bei Wikipedia an.
Natürlich machte ich das nicht, sondern besuchte ein paar dieser Besonderheiten, inklusive einer sehr angenehmen, sonnigen Stunde auf der Brühlschen Terrasse, lesenderweise verbracht.
- Dresdner Neustadt -
Ein paar ganz andere Sehenswürdigkeiten findet man in der Neustadt. Hier hat sich ein jüngeres Völkchen ausgebreitet. Man findet zahllose chillige Kneipen, haufenweise Läden mit "Dingen, die die Welt nicht braucht". Ein Genuss, hier durchzuschlendern. Sehr sehenswert ist auch die Kunsthofpassage an der Görlitzer Straße. Was für eine Dachrinne! ("Hof des Wassers") :-)
Allerdings wurde mir auch ausreichend oft "Aufputschendes" für meine müden Wanderknochen angeboten. Nee danke, laß ma...
* 154. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 2.09.2011 *
Strecke: Dresden --> Pirna (11 km) / Gesamtstrecke: 2004 km
Dauer: 2,5h / Google Maps 154. Etappe
- Elbewandern -
Die heutige Etappe war schön kurz, da meine letzten und zukünftigen Gastgeber recht nahe beieinander wohnten. Das Wetter und die Strecke luden sehr zum gemütlichen Wandern ein, was auch prima zum Überschreiten der 2000er-Marke paßte. Kaum zu glauben: Zweitausendkilometerzufuß. Allerdings machen meine Schuhe langsam aber sicher schlapp. Das Profil ist drastisch zusammengeschrumpft. Da wäre in allernächster Zeit Ersatz vonnöten. Mal sehen...
- Die Perle Pirna -
Mein heutiges Etappenziel ist ein nettes Städtchen mit reichlich Tradition und sehr schön restauriertem Stadtkern. Maria und Franjo, meine Gastgeber, leben seit Anfang der 90er hier und zeigten mir später etliche alte Häuser, Plätze und Eckchen mit den passenden Geschichten dazu. Interessant war die kleine Fleißaufgabe, die sich Maria bereits kurz nach ihrer Ankunft vorgenommen hat. Sie fotografierte zig Stadthäuser, die sich kurz nach der Wende noch in einem erbarmungswürdigen Zustand befanden und wiederholte die Aktion 15 Jahre später. Schon enorm, was sich da alles verändert hat.
* 155. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 3.09.2011 *
Strecke: Pirna --> Bad Schandau (21 km) / Gesamtstrecke: 2025 km
Dauer: 5h / Google Maps 155. Etappe
- Das Elbetal, ein Fest für die Sinne -
Die heutige Etappe gehörte sicherlich zu den schönsten meiner bisherigen Tour. Es ist ein Traum, bei sonnigem Wetter an der Elbe und den Ausläufern des Elbsandsteingebirges entlang zu wandern. Durch die Sandsteinbeschaffenheit des hiesigen Bodens haben sich in den letzten Jahrtausenden bizarre, einzigartige Felsformationen gebildet. Für Kletterer ein wahres Eldorado. Da gibt es die Bastei bei Rathen, den freistehenden Lilienstein, die säulenähnliche Barbarine oder die Schrammsteine. Phantastisch!
- Back to the roots -
Diese Tour-Etappe hatte auch etwas sehr Persönliches. Meine Mutter ist in dieser Ecke aufgewachsen und ich kenne die Sächsische Schweiz noch aus Urlaubsfahrten in frühen Kindertagen. Da wurden viele Erinnerungen wach. Ich sehe mich noch "Buden bauen", Eierschecke mampfen und durchs Kirnitzschtal wandern.
Ursprünglich sollte Bad Schandau das heutige Etappenziel sein, allerdings fand sich kein Gastgeber. So entschied ich mich flux, Sebnitz einen Tag früher anzusteuern, da dort Onkel und Tante von mir wohnen, die ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen habe.
Die Begrüßung war sehr herzlich und ich freute mich, Christl und Bernd bei guter Gesundheit zu sehen. Sie haben, so lange ich denken kann, in der Nähe ihrer Wohnung einen schönen, idyllischen Garten, wo ich schon als Kind in der immer noch existierenden Hollywoodschaukel saß. Dort holten dann Christl und ich Bernd zum Abendessen ab. Es gab viel zu erzählen.
* 156. - 158. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 4. - 6.09.2011 *
Aufenthalt in Sebnitz / Gesamtstrecke: 2025 km
- Hoch hinaus im Elbsandsteingebirge -
Gleich am Sonntag haben Bernd und ich überprüft, ob das Elbsandsteingebirge noch da ist. Wir sind ins Kirnitzschtal zum Beutenfall gefahren und ab da ging es steil hinauf. Ohne jetzt mit ihm Ärger zu bekommen, aber mit seinen fast 70 Lenzen ist der Bursche richtig fit. Das fing schon mit der Häntzschelstiege an, ein Aufstieg über Leitern und mit Halteseilen senkrecht an der Wand entlang und durch enge Kamine nach oben. Alter Schwede, da sollte man nicht zu häufig nach unten sehen. Dann ging es über die Affensteinpromenade zu den Carolafelsen und schließlich zu den Schrammsteinaussichten. Der Ausblick ist ATEMBERAUBEND, ganz sicher ein Top-five-highlight meiner bisherigen Tour! Die ausgewaschenen Felsen bilden sehr ungewöhnliche und sehenswerten Formationen, Wald soweit das Auge reicht, viele Freeclimber sieht man in den Wänden. Man kriegt eine Gänsehaut dort oben. Wahnsinn.
Ein Highlight war dann noch am letzten Abend mit Christl und Bernd der Besuch der Waitzdorfer Höhe. Die überraschende Aussicht ist dabei der Clou. Wir fuhren von Sebnitz aus so dahin, kamen zur Waitzdorfer Schenke, sagten rechts Hallo zu den Galloway-Rindern und spazieren in den Wald hinein. Plötzlich öffnet sich wie ein Vorhang eine grandiose Aussicht vor einem. Man blickt weit hinaus auf Lilienstein, Pfaffenstein und die anderen Hügel der Sächsischen Schweiz. Ein Anblick zum Zeitlassen, mit dem Wunsch, eine wunderbare Zigarre, wie die AVO Uvezian Limited Editions Robusto zu genießen.
Empfehlung mit einem dicken "!" dahinter!
- Viele Erinnerungen -
In Sebnitz drehte ich allein meine Runden und an vielen Stellen kamen Erinnerungen hoch. Zuletzt war ich in den Neunzigern da, da hat sich schon viel verändert. Netterweise konnte ich die Mitarbeiter in der Kirchengemeinde überzeugen, daß so ein Kirchturmbesuch ein schönes Erlebnis bei meinem Sebnitz-Besuch ist und so stieg ich mit dem Pfarrer auf die Aussichtsplattform. Sonne, Aussicht, Taubenkacke. Das volle Programm.
* 160. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 8.09.2011 *
Strecke: Berggießhübel --> Glashütte (19 km) / Gesamtstrecke: 2065 km
Dauer: 5h / Google Maps 160. Etappe
- Oh nööö, schon wieder laufen? -
Heute hatte ich keinen Bock, zum Wandern. Gar keinen. Das Wetter war alles andere, als aufmunternd (sehr wechselhaft), der Rucksack kam mir schwerer vor, als sonst und ich wurde den Tag über irgendwie nicht richtig wach. Nur gut, daß der Gastgeber in Glashütte bereits gefunden war. Letztendlich lief es dann aber ganz gut. Die Laune bessere sich und ich erreichte am späteren Nachmittag die Uhrenstadt Glashütte.
- "Hier lebt die Zeit" (Inschrift am Ortseingang) -
Glashütte wäre wahrscheinlichlich ein ziemlich vergessenes Fleckchen Erde in der Sächsischen Schweiz, gäbe es nicht die örtlichen Uhrenmanufakturen. Aus der ursprünglichen Manufaktur von Ferdinand Adolf Lange (1845) entwickelten sich mittlerweile 10 weitere Firmen im Luxusuhrenbereich. Demnächst kommt noch eine neue dazu. Eine ehemalige Uhrmacherin von Lange & Söhne möchte, mithilfe arabischer Gelder (so munkelt man), eine eigene Kreation auf den Markt bringen. Na, mal sehen...
Meine Gastgeber haben ausnahmsweise nichts mit der Uhrenindustrie zutun. Franz ist Journalist und Marlies vertreibt Unterrichtsmaterialien. Beide sind bei SERVAS aktiv. Wie so häufig schon auf meiner Tour. Es folgten angenehme Plauderstunden, bei ein paar Fläschchen "Tannenzäpfle".
* 161. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 9.09.2011 *
Strecke: Glashütte --> Freiberg (25 km) / Gesamtstrecke: 2090 km
Dauer: 6,5h / Google Maps 161. Etappe
- Hochwasser 2002 -
Bei meinem heutigen Etappenort Freiberg habe ich mich verrechnet. Ich hatte um die 20 km für die Strecke im Hinterkopf; sie ist aber tatsächlich doppelt so lang, was für mich nicht zu schaffen ist. Mir kam entgegen, daß mein Gastgeber Frank sowieso in Dippoldiswalde arbeitet. Er nahm mich mit und ich lief von dort aus weiter.
Bevor es los ging, zeigte er mir noch, welche Teile von Glashütte bei der Jahrhundertflutkatastrophe 2002 überschwemmt waren. Wobei man hier noch Glück im Unglück hatte, da der Wasserspiegel innerhalb weniger Tage wieder sank und nicht soviele Schäden, wie an der Elbe - z. B. in Dresden oder Pirna - entstanden.
- Mein gastfreundliches Freiberg lob' ich mir -
In der altehrwürdigen Bergbaustadt Freiberg, hatte mein Gastgeber Stefan schon einiges organisiert. Seit dem 12. Jahrhundert wird hier nach diversen Bodenschätzen gebuddelt (Silber, Blei, Zink, Zinn), es gibt hier eine der weltweit ältesten Bergbauhochschulen und eine freundliche Stadtverwaltung. Die herzliche Frau Wegelt - informiert durch meinen Gastgeber Stefan - hatte mich ins Rathaus eingeladen. Dort wartete schon ein Schreiberling der "Freien Presse" und Frau Wegelt, im Schlepptau sogar der sehr entspannte Oberbürgermeister Schramm. Fand ich großartig. Solche Etappenankünfte hatte ich schon ganz anders erlebt. Ich bekam feierlich das blau-silberne 850 Jahr-Abzeichen angesteckt und die dazu gehörige Flasche Freiberger Sekt. Ersteres trage ich nun ganz stolz an meiner Trekkingjacke durch die Lande und erinnere mich an ein herzliches Willkommen.
In Bürgermeisters Büro stattete mir Herr Schramm noch "für alle Fälle" mit einem kleinen Fläschchen "Schneider & Berger's Magenwürze" aus. Wird wohl so etwas wie Jägermeister sein. Und, was noch viel wichtiger ist, aus dem "Stadtsäckel" gab es "fuftsch" Eure in die Spendenbüchse. Großartig! Mein Freiberg lob ich mir!
- 850-Jahr-Feier -
Eine nette Anekdote am Rande: In diesem Jahr gibt es eine große 850-Jahr-Feier. Soweit, so gut. Die 800-Jahr-Feier fand 1986 statt. Der einoderandere flinke Kopfrechner merkt hier, daß da was nicht paßt. Aber was nicht paßt, wird passend gemacht. Offiziell wurden neue Dokumente gefunden, die ein älteres Gründungsdatum belegen. Ich glaube aber, die Leutchen feiern hier einfach gerne. Glück auf!
- Die Feiermeile Berthelsdorfer Straße -
Mein wunderbaren Gastgeber Ulrike und Stefan wohnen in einer Häuserreihe in der Berthelsdorfer Straße. Dort herrscht mit den meisten Anwohnern ein tolles nachbarschaftliches Verhältnis. Einmal im Jahr gibt es eine Grillparty "uff de Gass" und wie es der Zufall so will, war das heute wieder der Fall. Da werden Tische und Stühle aufgebaut, ein Fäßchen Bier wird angezapft und die Kids springen durch die Gegend. Die Arbeit am Grill ist natürlich Männersache. Später wurde dann die "große" Tombola ausgespielt. Da stifteten alle ein paar Dinge, die daheim nur rumstanden und man freute sich, daß sie nun beim Nachbarn landen. Sehr lustig. Die einzelnen Lose wurden verkauft und nun ratet mal, wer den Erlös erhielt? Richtig, es gingen 37,90 € in meine Spendenbüchse. Hat mich sehr gefreut. Später packten noch Stefan und ein Nachbar die "Klampfen" aus und es wurde Hausmusik gemacht. Wieder eine wunderbar zufällige Episode auf meiner Wanderung.
Apropos Zufall, zu Ulrike und Stefan kam ich durch puren Zufall. Als ich vor langer, langer Zeit am Kummerower See entlang lief (Etappenziel Wolkwitz), traf ich unterwegs die beiden und bat sie ein Foto von mir mit Seehintergrund zu machen. So kamen wir ins Gespräch und sie boten mir ein Nachtlager an, wenn ich Richtung Freiberg wandere. So kann's gehen...
* 162. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 10.09.2011 *
Strecke: Freiberg --> Oederan (15 km) / Gesamtstrecke: 2105 km
Dauer: 4h / Google Maps 162. Etappe
- selbstgebackenes Brot und Freiberger Eierschecke -
Als ich morgens zum Frühstück kam, standen da schon diverse Leckereien zum Verzehr. Unter anderem ein selbstgebackenes Brot und original Freiberger Eierschecke. Ersteres war ziemlich lecker, zumal ich bei den verschiedenen "Selbstversuchen" einiger Gastgeber im Laufe meiner Wanderung nicht immer gute Erfahrungen gemacht habe. Die hiesige Eierschecke ist ein aus der Not geborenes "Schmankerl", weil vor zweihundert Jahren oder so, aus irgendeinem Grund Milch oder Quark ausgegangen waren - ich weiß nicht mehr genau. Es waren aber wichtige Zutaten für die klassische Eierschecke - und so ohne diese Zutaten gebacken wurde. Den fertigen Kuchen gibt's nur hier und er schmeckt prima.
- Auf ins Ungewisse -
Gut gestärkt ging es dann heute nach Oederan. Trotz etlichem Herumfragen und Vermerk im Bericht der "Freien Presse" in Freiberg fand sich vorab noch kein Gastgeber. Nun gut, da ich die letzten 161 Etappen auch überlebt habe, bin ich mal losmarschiert, in freudiger Erwartung, was wohl so passieren wird. Die Strecke ansich war zwar bergig, verlief aber schön an Felder und Wiesen entlang oder durch den Wald. Einen richtig schönen Weg, an einem plätschernden Bach entlang, durch ein sonnendurchflutetes Waldstück, mußte ich mir erst verdienen. Vorher leitete mich mein Wandernavi nämlich über einen immer schmaler werdenden Pfad durch ein Brennnesselfeld und ich wollte diesem elektronischen Spaßbold schon laut fluchend den Saft abdrehen. Wie so häufig schon erlebt, hatte das dann aber seinen Sinn und Zweck und mein "Mütchen" wurde wieder gefühlt.
Kaum den Ortsrand von Oederan erreicht, wurde schon einem älteren Ehepaar angesprochen, ob ich der Deutschlandwanderer sei. In froher Erwartung, daß mir nun ein wunderbares Nachtlager angeboten wird, bestätigte ich ihre Vermutung und versuchte möglichst vertrauenerweckend auszusehen. Leider waren es, wie sich herausstellte, Feriengäste und so schaute ich mich im Zentrum der Erzgebirgsstadt nach möglichen Gastgebern um. Aber nischt ging. Ok, da war ein etwa 60jähriger Eingeborener, der mich dezent alkoholisiert, aus seinem stark sanierungsbedürftigen Mund heraus fragte, wo ich denn mit diesem Rucksack hinwolle. Die Erfahrung habe ich dann lieber gelassen. In der Gaststätte "Zum Scharfen Eck" fand ich dann Unterschlupf. Ein schönes Zimmer war noch frei, daß mir die Wirtin zwar nicht umsonst geben konnte, aber ich wurde zum Essen eingeladen. Rechtzeitig zur Sportschau. Sauberes Timing!
* 163. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 11.09.2011 *
Strecke: Oederan --> Chemnitz (19 km) / Gesamtstrecke: 2124 km
Dauer: 5h / Google Maps 163. Etappe
- Klein-Erzgebirge in Oederan -
Oederan hält jetzt nicht gerade ein Feuerwerk an Sehenswürdigkeiten für den interessierten Reisenden bereit, es gibt dort aber eine nette, liebevoll hergerichtete Miniaturwelt: Klein-Erzgebirge. Da sind - ähnlich dem Miniaturwunderland in Hamburg - Bauwerke, Szenen und interessante Plätze realitätsnah dargestellt. Man geht die Wege entlang und schmunzelt über die Kommentare der kleenen Besucher: Guck ma Vati, des is doch...
Tolle Sache.
- Heiß, heißer, Oederan - Chemnitz -
Die Temperaturen waren heute entschieden zu hoch zum Wandern. Bei gefühlten 50 Grad ging es durch die Pampa nach Karl-Marx-Stadt. Puh! Die Stadt selbst wurde im 2. Weltkrieg ziemlich zerstört, deshalb sieht man eher neuere Gebäude, mit eher weniger Charme.
Wiederum einen guten Draht hatte ich gleich zu meinem SERVASGastgeber Stefan in Chemnitz. Der studierte Sportwissenschaftler gibt in einem selbst gegründeten
Verein Gesundheitskurse und das läuft prima. Nebenbei testet er gerade seinen "Grünen Daumen". Der ganze Balkon steht voll mit selbst gezogenen Tomaten. Keine Ahnung, wo er die alle "hinessen" will.
Als Abendgestaltung stand erst das Antesten eines örtlichen Chinalokals auf dem Plan und dann Kino (sensationell günstig. Stefan hat sich sogar aufgeregt, daß der Film 4,50€ statt vorher 2,50€ kostete. Kann ich mit leben): "Nichts zu verzollen". Ein französischer Kassenschlager, analog "Willkommen bei den Sch'tis". Sehr lustig, aber sicher nicht jedermanns Sache.
* 164. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 12.09.2011 *
Strecke: Chemnitz --> Glauchau (21 km) / Gesamtstrecke: 2145 km
Dauer: 5h / Google Maps 164. Etappe
- Ein Hoch auf die Tourismuscenter in Chemnitz und Glauchau -
Bevor es heute losging, stand am Etappenziel in Glauchau noch kein Gastgeber fest. Ich dachte mir, daß es nicht schaden könnte, im Tourismuscenter von Chemnitz ein paar Unterstützer zu gewinnen. Und tatsächlich hat sich dort dann auch eine nette Mitarbeiterin (Name ist mir leider entfallen) meiner angenommen und mit ihrer Glauchauer Kollegin, Frau Berger, gesprochen. Die grandiose Frau Berger hat dann versprochen, sich zu kümmern. Wenig später rief sie mich zurück, mit der Info, daß ich in Glauchau Gast der Stadtverwaltung sein werde. Super!
- Farbbegegnung in St. Egidien -
Auf dem Weg nach Glauchau wurde ich beim Durchmarsch durch St. Egidien von einem kleinen, traurig wirkenden Jungen angesprochen, der am Eingang eines Spielplatzes stand: "Hast Du den Orangen, den Grünen und den Gelben gesehen (schniiief)?" Wie er das denn meinen würde, fragte ich. "Na, meine Freunde!" Und die Tränen kullerten. Dann rannte er wieder zurück auf den Spielplatz. Ich hoffe mal, der Kleene hat seine Freunde wieder gefunden.
- Glauchau -
Glauchau ist ein nettes Städtchen kurz vor der Landesgrenze zu Thüringen, mit einem Turm (Bismarckturm), einer Burg (eigentlich zwei: Schloss Vorderglauchau und Schloss Hinterglauchau) und einer hübschen Innenstadt. Und mit freundlichen Leutchen in der Stadtverwaltung, vertreten durch Frau Seidel und Herrn Schade. Sehr nettes Gespräch mit beiden.
* 165. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 13.09.2011 *
Strecke: Glauchau --> Schmölln (18 km) / Gesamtstrecke: 2163 km
Dauer: 4,5h / Google Maps 165. Etappe
- Frau Berger for President -
Bevor es wieder losging, besuchte ich noch die hilfsbereite Frau Berger im Tourismuscenter. In erster Linie, um mich zu bedanken und mit dem kleinen Hintergedanken, daß sie mir mit Gera etwas helfen könnte. Dort stand ich nämlich auch noch auf dem Trockenen. Kein Thema, meinte sie und rief bei ihren Kollegen in Gera an. Nach dem ersten "Nee, da können wir nicht helfen" bekamen wir dann die Tel. der städtischen Pressestelle und Frau Walther schaute mal, "was sich machen läßt". Auch sie meldete sich später, als ich unterwegs war, mit guten Nachrichten. Prima!
- "Steile Wand" von Meerane -
In der DDR gab es die "Friedensfahrt", ein traditionsreiches Radrennen. Ein Streckenabschnitt, vor dem alle stets ausreichend Respekt hatten, war die "Steile Wand" von Meerane. Das ist eine 340 Meter lange Straße mit einer fröhlichen 12%-Steigung. Alter Schwede! Glücklicherweise näherte ich mich von oben dieser Straße und mußte nicht hochkraxeln.
- Die "Knopfstadt" Schmölln -
Mein heutiger Gastgeber in Schmölln war Jens, auch wieder ein Kontakt über SERVAS. Er hieß mich willkommen, wir testeten den örtlichen "Inder" und er erzählte mir, wie die Stadt zu ihrem Nameszusatz kam. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Knopfindustrie begründet, weil ein findiger Unternehmer aus Schmölln auf die Idee kam, die als Ballast in der Schifffahrt verwendeten Steinnüsse nicht wegzuwerfen, sondern Knöpfe aus ihnen herzustellen. Gesagt, getan. Wenig später gab es bereits etliche weitere Knopffabriken.
Wieder was gelernt.
* 166. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 14.09.2011 *
Strecke: Schmölln --> Gera (19 km) / Gesamtstrecke: 2182 km
Dauer: 4,5h / Google Maps 166. Etappe
- An der Sprotte entlang -
Heute ging es bei strahlendem Sonnenschein zunächst einmal ein nettes Weglein an der Sprotte entlang. Das ist der reißende Strom, der durch Schmölln fließt. Trotz des schönen Wetters, war ich anfangs etwas melancholisch gestimmt. Gestern Abend meldete sich Petra, eine gute Freundin aus früheren Tagen, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen. Ein witziges, herzliches Telefonat mit schönen, knisternden Erinnerungen. Da wird's auf einer langen Tour wiedermal Zeit für etwas Balsam für den Körper. Na, mal sehen...
- Das Cafe Krümel in Gera -
Durch Vermittlung der unverwüstlichen Frau Berger vom Tourismuscenter in Schmölln wurde ich gastfreundlich von Sigrid Müller vom Cafe Krümel der SOS Jugendhilfe in Gera empfangen. Zu der engagierten, kommunikativen Stadträtin war gleich ein "Draht" da. Beeindruckend, was sie und ihre Kollegen in dem dreiviertel Jahr seit Eröffnung des Cafes auf die Beine gestellt haben. Sehr schöne Atmosphäre.
- Theater-Innenleben -
Da Sigrids Mann im Philharmonischen Orchester der Stadt Gera spielt, kennt sie sozusagen ihre "Pappenheimer" und konnte einen Freund (genaue Funktion blieb mir verborgen, er trug aber den Masterschlüssel "am Mann". Coole Sache!) dazu bewegen, eine exklusive Theaterführung zu veranstalten.
Gera ist eine der wenigen Städte, die feste Ensembles in allen wesentlichen Bereichen, wie Theater, Oper, Konzert oder Puppenspiel haben. So ist im Haus auch nicht nur ein großer Saal für Konzerte und Theater, sondern jeweils einer. Bei der Führung sind wir sogar wortwörtlich den Leuten auf's Dach gestiegen und konnten eine grandiose Aussicht über die Stadt Gera genießen. Fotos und Filmchen folgen.
Zum Abschluß lud uns Sigrid ins "Szenario", dem sehr schönen Theaterrestaurant ein. Da war wirklich alles lecker. Inklusive Bedienungen.
Letztendlich doch ein interessanter Tag mit überraschenden, neuen Begegnungen.
* 167. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 15.09.2011 *
Strecke: Gera --> Bad Klosterlausnitz (18 km) / Gesamtstrecke: 2200 km
Dauer: 4,5h / Google Maps 167. Etappe
- Mauerbesteigung -
Heute galt es, den Vormittag herumzubringen, da ich mittags eine Verabredung mit Dr. Norbert Vornehm, seineszeichens Oberbürgermeister von Gera, hatte. Da kam die Angebot ganz recht, noch das restliche Stückchen Stadtmauer nebst Turm anzuschauen, bevor es wieder weiter ging. Ein Bekannter von Sigrid Müller hat den Turm liebevoll restauriert und ein kleines Museum daraus gemacht. Vor allem die Kleenen vom Cafe Krümel finden es super.
- Hallo Herr OB -
So aufwendig die Gastgeber- und Kontaktbeschaffung in Gera war (Tourismuscenter Schmölln, Tourismuscenter Gera, Stadtverwaltung Gera), so nett waren dann die Leute, die ich kennenlernen durfte. Das gilt auch für den Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm und Frau Walther von der Pressestelle. So saßen wir dann entspannt im OB-Büro und plauderten über Spendenprojekte, Reiseerfahrungen und die Ziele im Leben. Netterweise steckte der Chef dann noch einen Schein in die Spendenbüchse.
Und auf geht's nach Bad Klosterlausnitz.
- Der Mofa-Fahrer -
Noch in Gera wurde ich Zeuge eines lustigen Dialogs. Ein recht übergewichtiger Mann, der unter seinem zu klein geratenen Helm ziemlich comedymäßig aussah, wurde beim Abstellen seiner MZ (eine Motorradmarke aus der DDR) von einem Polizisten für eine Stichprobe angesprochen. Er solle mal seinen Führerschein zeigen. Der Comedy-Easyrider wörtlich: "I I Ich hab keinen." (Er stotterte doch tatsächlich auch noch). Polizist: "Wie, Sie haben keinen??" Easyrider: "Na ja, d d das ist doch'n Mofa!" Polizist: "WAS SOLL DAS SEIN...?"
Da war er perplex, der Herr Hauptwachtmeister. Wenn das ein Mofa war, bin ich ein Schlauchboot. Toller Dialog.
- christliche Gastfreundschaft in Bad Klosterlausnitz -
Heute war wieder einmal ein Tag "mit ohne" Gastgeber im Etappenzielort. Das Wandern ansich war angenehm, da der Weg bei warmem Wetter häufig durch den Wald ging. In Bad Klosterlausnitz führte mich dann mein Weg direkt zum Pfarrer. Der Gute war nicht da, aber seine Tochter schickte mich zur Kirche, wo ihr Vater gerade eine Führung machte. Ich wartete, bis er fertig war und mich fragte, was er für mich tun könne. Kurz mein Wanderprojekt umrissen, bat ich ihn um Gastfreundschaft. So richtig begeistert schien er nicht und er fragte auch dreimal nach, was ich denn jetzt von ihm wolle. Oh Mann! Deutschlandwanderung, guter Zweck, Gastgeber, müde, Schlafplatz. Comprende?
Schließlich bot er mir dann eine Schlafmöglichkeit in den Jugendräumen an, was völlig ok war.
- Kristall-Sauna- und Badeparadies in Bad Klosterlausnitz -
Netterweise überließ mir Jens, mein Gastgeber in Schmölln, eine Freikarte für das örtliche Kristall-Bad. Die ziemlich große Sauna- und Badelandschaft lag in unmittelbarer Nähe zu meinem Quartier. Jens hatte schön Blut gespendet und das Ticket als Belohnung erhalten, mangels Gelegenheit dann an mich weitergegeben. Besten Dank nochmal!
Jetzt muß sich der geneigte Leser wieder in Erinnerung rufen, daß ich mich aktuell im wilden Osten befinde. Dort gibt es eine uralte FKK-Tradition. Schon die Germanen...
Na, so alt vielleicht doch noch nicht, aber in der DDR gab es an jedem Tümpel FKK-Strände. So verwundert es nicht, daß auch im Kristall-Bad "textilfrei" gebadet wird. Das kann eine angenehme Sache sein, wenn das Eintrittsalter auf max. 35 begrenzt wird (wobei ich da ein Problem hätte, fällt mir gerade auf...). Bedenklich ist es aber, wenn - wie natürlich in meinem Fall - dieses Alter die Untergrenze darzustellen scheint. Da gab es vielfach etwas mehr Information, als ich mir gewünscht hatte.
Aber das Wasser war toll.
* 168. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 16.09.2011 *
Strecke: Bad Klosterlausnitz --> Jena (22 km) / Gesamtstrecke: 2222 km
Dauer: 5,5h / Google Maps 168. Etappe
- Früher Vogel... -
Heute bin ich mal absichtlich recht früh losmarschiert, weil das Wetter recht warm zu werden versprach und ich auch zeitig in "meinem" Jena (hab zwei Jahre dort gelebt) ankommen wollte. Die Zielerreichung mußte man sich allerdings heute verdienen, da es häufig bergauf ging. Bei Schöngleina kam ich am Flugplatz vorbei, der seinerzeit vom Späths, Lothar (ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG) ausgebaut wurde. Zwischendurch sprach mich eine tapferen Radfahrerin an (der Berg war steil), ob ich "der Wanderer" wäre. Sie hatte einen Bericht in der OTZ gelesen. Eine nette Unterhaltung folgte.
- Salsa in Jena -
Meine heutigen Gastgeber waren Tina und Martin. Auch wieder die SERVAS-Connection. Zunächst lernte ich nur Martin kennen, Tina war noch beruflich unterwegs. Auch hier war gleich eine gemeinsame Wellenlänge da. Die beiden sind begeisterte Salsa-Tänzer, geben auch Unterricht und nehmen an internationalen Veranstaltungen teil. Martin kam heute erst von solch einem Event aus Polen. Auch das Gespräch schaukelte sich, bei vielen ähnlichen Ideen hoch. Mal sehen, vielleicht setzen wir die einoderandere Idee noch um.
* 169. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 17.09.2011 *
Aufenthalt in Jena / Gesamtstrecke: 2222 km
- Sieg für Carl Zeiss Jena. Fast -
Nach dem Frühstück habe ich mal eben die Gastgeber gewechselt. Mein guter, alter Freund und Kupferstecher Andi und seine reizende Gattin Christiane konnten es nicht vermeiden, daß ich mein Lager für zwei Tage bei ihnen aufschlug. Da bin ich unbarmherzig. Nein, ich denke, wir haben uns alle gefreut, daß ich wiedermal vorbeischaute.
Mit Andi stand am Nachmittag noch der Besuch des 3. Liga-Spiels CZ Jena vs. Sandhausen auf dem Plan. Netterweise unterstützt der Verein meine Wanderung durch eine Einladung zum Spiel und mein Spendensammeln durch einen Spendenaufruf vor dem Spiel. Wieviel dann dabei zusammen kommt, muß man sehen. Auf alle Fälle eine nette Geste. So stand ich dann mit dem Stadionsprecher plaudernd auf dem Platz, ich konnte den sozialen Zweck erklären, das Logo und die Webseite wurden auf der Multimediawand angezeigt. Super! Herzlichen Dank. Mal sehen, was passiert.
Das Spiel selber war durchwachsen. Etliche gelbe Karten, eine rote und lustige Kommentare auf der Tribüne mit der Empfehlung an die Schiedsrichter, örtliche Fernsprecheinrichtungen aufzusuchen (SCHIRIIIIII, TELEFOOOOOON...).
* 170. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 18.09.2011 *
Aufenthalt in Jena / Gesamtstrecke: 2222 km
- Salsa-Vorführung -
Nach dem Frühstück mit Andi und Christiane habe ich nochmal meine Gastgeber vom Freitag besucht. Tina und Martin wollten mir noch eine kleine Salsa-Kostprobe geben, die ich dann in einem kleinen Filmchen zu dokumentieren gedachte. Sie haben das in der Tat richtig drauf. Filmchen demnächst online.
- Ein kurzweiliger Nachmittag im Cafe -
Ich hatte noch einiges an Tagebüchern, Emails, etc. zu schreiben und das ließ sich wunderbar im guten, alten Cafe Boheme erledigen. Gegen Abend kam Dorina, die Verfasserin eines Zeitungsberichtes über mich, im Cafe vorbei. Sie macht zur Zeit ein Praktikum bei der Thüringischen Landeszeitung, studiert aber eigentlich Philosophie (aktuelle Seminararbeit: Der Einfluss mitteleuropäischer Kekssorten auf den Gemütszustand weiblicher Konsumenten) und Biologie (Schwerpunkt: Androctonus crassicauda). Eine clevere Jenaerin, mit einem schön trockenen Humor. Es wurde ein kurzweiliger Abend.
* 171. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 19.09.2011 *
Strecke: Jena --> Weimar (21 km) / Gesamtstrecke: 2243 km
Dauer: 5h / Google Maps 171. Etappe
- Ein Kaffee mit Hartwig Gauder -
Bevor es wieder "on the road again" ging, traf ich mich noch mit Hartwig Gauder in Jena. Er ist sehr aktiv bei einem der Kinderhilfsprojekte (KiO Kinderhilfe Organtransplantation), für die ich Spenden sammel.
Herr Gauder ist ein ehemaliger, sehr erfolgreicher Leistungssportler (Olympia-Gold 1980 im 50km Gehen), der in den 90er Jahren lebensbedrohlich am Herzen erkrankte und schließlich 1997 ein Spenderherz bekam. Ein interessantes Gespräch, in dem er auch immer wieder betonte, wie wichtig das Thema Organspende ist. Ich habe jedenfalls meinen Organspenderausweis dabei.
- Weimar -
Die traditionsreiche Stadt Weimar war heute mein Ziel der Wanderung. Viele schlaue Köpfe haben hier in der Vergangenheit gewirkt. Im "Goldenen Zeitalter" Ende des 18., Anfang Session 19. Jahrhunderts waren hier mit Goethe, Schiller, Wieland, Herder, etc. brillante Köpfe ihrer Zeit versammelt.
Die Stadt ist schön restauriert und lädt zum Flanieren ein. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch des Weimar-Hauses. Das ist ein spezielles Museum, bei dem man durch sehr anschauliche Räume der Weimarer Geschichte geht.
- Das gute, alte Resi -
Meine heutigen Gastgeber Kathrin, Hendrik und Amira bewohnen das Dachgeschoß des traditionsreichen Residenz-Cafes. Jeder hier in Weimar kennt das "Resi", mit seinem schönen Ambiente.
Blöderweise habe ich Kathrin und der kleenen Amira ein wenig Stress verschafft, da ich zwischendurch nicht noch einmal mein Kommen bestätigt habe. Aber letztendlich klappte alles und wir hatten einen schönen Abend. Amira ist mit ihren 3 Jahren ziemlich aufgeweckt. Sie hat Oma und Opa schon berichtet, daß heute der "Weihnachtsmann" (statt Wandersmann) zu ihnen kommt. Und auf meine Erklärung, daß ich der Wandersmann durch Deutschland bin, sagte sie entrüstet: "Das weiß ich doch!" Goldig!
* 172. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 20.09.2011 *
Strecke: Weimar --> Erfurt (25 km) / Gesamtstrecke: 2268 km
Dauer: 6h / Google Maps 172. Etappe
- Sonnenschein bei Antenne Thüringen -
Wie es der Zufall wollte, kannte mein Gastgeber Hendrik einen Redakteur von Antenne Thüringen. Da ich noch in Weimar war und sich das Sendestudio dort befindet, rief er mal spontan an und erkundigte sich nach deren Interesse für meine Tour. Bisher habe ich es häufig erlebt, daß die Programmthemen feststehen und so spontan nichts zu machen ist, aber bei Antenne Thüringen waren sie erfreut und flexibel und nett und lustig und spontan. Es folgte ein entspanntes 25min Interview. Mal sehen, wann es gesendet wird.
- präpäpstliches Erfurt -
Als gutes Timing erwies sich, daß der Oberhirte aus Rom erst am Mittwoch hier vorbeikommt. Logischerweise wurde ein enormer Aufwand gefahren, um ein großes, sicheres Spektakel zu veranstalten. Ich müßte mich eigentlich mal auf die Suche nach nicht zugeschweißten Gullideckeln machen.
- Wohnen im Gartenhaus -
Heute war ich bei Steffi, Markus, Leonhard und Valentin zu Gast. Sie bewohnen in den Sommermonaten ein, auf den ersten Blick klein ausgehendes Gartenhaus am Rande von Erfurt. Man steigt von der Straße aus eine steile Treppe nach oben und erreicht dann ein schnuckliges "Hexenhäuschen" mit Pool davor. Es gab einen sehr herzlichen Empfang von der ganzen Familie und pünktlich zum Essen kam ich auch. Sie sind sehr naturverbunden und reiselustig. Speziell mit dem kleenen Valentin war ich einer Meinung, daß er eigentlich vom Merkur kommt, aber diese wichtige Info vorerst seiner "Familie" noch nicht erzählt. Das könnte sie zugegeben etwas überfordern. Wir machten es uns später an der Feuerschale bequem und es gab natürlich viel zu erzählen.
* 173. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 21.09.2011 *
Aufenthalt in Erfurt / Gesamtstrecke: 2268 km
- Einen Tag länger in Erfurt -
Ziemlich spontan entschloß ich mich heute früh, noch einen Tag länger in Erfurt zu bleiben. Zum einen gibt die Stadt ausreichend sehenswürdige Eckchen her, zum anderen sind mir meine aktuellen Gastgeber ans Herz gewachsen. Speziell mit Valentin, dem Raumfahrer vom Merkur (er hat sich inkognito in die Familie eingeschlichen), mußte ich mich noch über Wanderwege zwischen den Planeten Undar und Bubbok im Dagobah-System austauschen. Passend, daß er gerade hier in Erfurt gelandet ist.
Die Stadt steckt natürlich im Papstfieber. Benedikt wird hier am Freitag aufschlagen und überall hängen Plakate, am Dom sind große Tribünen für den Gottesdienst aufgebaut und viele Pilger sind anwesend. Da fällt mir eine Spezialfrage für Musikexperten ein. Welcher schräge Bayer hat folgende Zeilen in einen Song verpackt: " Jetzt steh' i scho seit 8 Stunden da und übe Geduld, 300 Meter weg vom Altar. Der Papst der hoit sei Predigt und da hot er a Recht, es is ja wirklich oft bissl schlecht mim Geschlecht. Und wie i grad so hi schau, ich kleiner Sündermann, da schaut der Papst grad zu mir her, hey der Papst, der schaut mich an! Ja, ja, mi, ja,ja, mi, mi hat der Papst gseng!"
Überrascht mich mal!
- Stadtrundgang -
Nachdem ich den Vormittag Tagebuchundsonstigesschreibenderweise im Hugendubel-Cafe zugebracht hatte (tolle Aussicht auf die vorbeiziehenden Menschen am Anger), bot sich ein Rundgang durch die Altstadt an. Da gibt es z. B. die Krämerbrücke, eine traditionsreiche Einkaufszeile die auf eine Brücke gebaut wurde. Nicht ganz so berühmt, wie die Ponte Vecchio in Florenz, aber fast. Der Dom, mit seiner riesigen Freitreppe, ist ebenfalls sehr sehenswert, wenn nicht gerade wegen Papstbesuch verbaut, wie auch die vielen sehr schön restaurierten Bürgerhäuser rund um das Rathaus. Lohnt sich schon, mal vorbeischauen.
- Nette Erinnerungen -
Da fällt mir eine nette Episode aus längst vergangenen Zeiten ein. Als ich 1990 gerade am Fach-Abitur bastelte, sind drei FOS-Kollegen und ich im Sommer mal eben in das, vom antikapitalistischen Schutzwall befreite Erfurt gefahren, um Schulbücher zu kaufen. Die hatten damals einen sehr guten Ruf. Außerdem war es natürlich spannend, wie es dort aussehen würde. Werden uns die Eingeborenen friedlich willkommen heißen? Zur Sicherheit hatten wir Glasperlen und Kauri-Muscheln als Tauschobjekte dabei. Wie reagieren wir auf die hungernden Kindertrauben, die uns umringen werden? Etwas Sorgen machten uns auch die Gerüchte über vereinzelte Kannibalismusattacken in Thüringen. Egal, was tut man nicht alles für eine fundierte Schulbildung und so ging es eines schönen Morgens los, in die West-Sowjetunion.
Die Wiedervereinigung war zwar noch nicht vollzogen, aber die Grenzen waren ja offen. So haben wir dann bei Herleshausen "rüber gemacht". Ich erinnere mich noch an lustige Erlebnisse, wie in einem leeren Restaurant warten zu müssen (und zwar ausreichend lange), bis die Triefnase von einem Kellner uns gnadenhalber an einen Tisch brachte. Oder die Straßenverhältnisse hatten häufig Sensationscharakter. Man war am Grübeln: Ist das jetzt noch ein Schlagloch oder wird da Steinkohle abgebaut?
Auch hübsch war die abschließende Grenzepisode. Obwohl die Grenzen schon offiziell offen waren, bauten uns die Herren Grenzschützer doch tatsächlich die Rückbank aus. Wir vier Jungs haben das Treiben dann sehr amüsiert beobachtet, obwohl uns verborgen blieb, welchen Schmuggels wir verdächtigt wurden.
Lang, lang ist's her.
* 174. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 22.09.2011 *
Strecke: Erfurt --> Arnstadt (18 km) / Gesamtstrecke: 2286 km
Dauer: 4,5h / Google Maps 174. Etappe
- An der Gera entlang -
Da meine Erfurter Gastgeber recht bald das Haus verließen, war ich auch schön früh unterwegs nach Arnstadt. Der Weg verlief größtenteils an der Gera entlang und ermöglichte ein angenehmes Wandern mit neuen Eindrücken. Es wird Herbst. "Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg Deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Fluren laß die Winde los..."
Mit dem ersten Teil hat Rilke wohl nicht den Sommer 2011 gemeint. Schon seltsam, ich bin mit den ersten warmen Tagen im April gestartet, der Sommer ist vorüber, der Herbst beginnt und ich bin immer noch unterwegs. Auf meinem Weg nach Arnstadt lagen viele Kastanien auf dem Boden, die in den Bach gekickt werden wollten. Hab ich auch gemacht und dabei nachgedacht. Was hat die bisherige Tour gebracht? Bin ich meinen Tourziele näher gekommen? Wer hat noch davon profitiert? Sicher, ich wollte zum jetzigen Zeitpunkt deutlich mehr Spenden gesammelt haben. Aber das kann man nicht erzwingen. Ich erzähle von den Spendenprojekten, möchte die Leute aber auch nicht nerven. Wir werden sehen. Die schönsten Momente in den letzten fünf Monaten ergaben sich unerwartet. Und so soll es auch sein. Leider fand gerade das "gedankenlose" Wandern, bei dem nicht diverse Dinge parallel organisiert werden müssen, in letzter Zeit selten statt. Nichtsdestotrotz sind die jeweiligen Begegnungen mit meinen Gastgebern klasse gewesen. Das erste Gastgebertagebuch ist ja schon voll und wenn ich mir die wunderbaren Widmungen durchlese, habe ich schon das Gefühl, ein Gemeinschaftsprojekt zu erleben. Ich denke, es bleibt spannend. In Arnstadt war ich bei Sebastian Rögner in seinem Hotelpark Stadtbrauerei zu Gast. Vermittelt wurde das von Hendrik aus Weimar, der die hilfsbereite Yvonne in Arnstadt kennt, die wiederum mit Sebastian Rögner befreundet ist. Wunderbar!
* 175. - 177. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 23. - 25.9.2011 *
Zwischenstation in Würzburg / Gesamtstrecke: 2286 km
- Umzugshilfe in Würzburg -
Mein sehr guter Freund Jörg - auch einer meiner "unbeugsamen Gallier" - brauchte für seinen Umzug in Würzburg jede helfende Hand, die er kriegen konnte. So setzte ich mich also in den Zug nach Würzburg und half mit. Die Tour geht am Montag von Bad Königshofen aus weiter.
* 178. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 26.9.2011 *
Fortsetzung in Bad Königshofen / Gesamtstrecke: 2286 km
- Busfahrt back to the roots -
Der Umzug ist erledigt, die Tour kann weitergehen. Wie für heute geplant, wollte ich die Tour in Bad Königshofen fortsetzen und fuhr vormittags mit Zug und Bus "nach vorn in die Vergangenheit" (nicht zu verwechseln mit "Zurück in die Zukunft"). Hier habe ich vor einer gefühlten Ewigkeit drei schöne Jahre im Internat verbracht. Mit allem was dazu gehört: tolle Freundschaften, die erste Liebe, nächtliche "Ausbüx-Aktionen" im Internat, etc.
Es hat sich schon viel verändert, wobei ich zwischenzeitlich schon wieder mal hier war. Das ist allerdings auch schon wieder zehn Jahre her. Der Süßigkeiten-Krämer, der mich früher mit Drogen versorgte, ist schon seit Jahren das Cafe Extrablatt. Das Freibad im Kurzentrum, wo wir früher nächtens über den Zaun gestiegen sind, gibt es zwar noch, ist aber mittlerweile groß ausgebaut und heißt Frankentherme. Mein früheres Internatgebäude, das Melanchthonheim, beherbergt heute ein Asylantenheim. Es gibt aber auch verlässliche Fixpunkte, die immer noch wie damals existieren. Am Tag vor der Englischprüfung in der Realschule, hatten mein "Freund und Kupferstecher" Leander (mit dem ich heute noch befreundet bin) und ich genug gelernt und wollten noch ein Einschlafbierchen im Schlundhaus trinken. Dort trafen wir dann "Holdi" Schäfer - unser damaliger Deutschlehrer (lebt leider nicht mehr) - und wir erlebten einen unvergesslichen Abend. Das Schlundhaus gibt es immer noch.
Wie auch Johanna, mit ihrer Würstchenbude auf dem Marktplatz. Apropos, nette Anekdote: Als ich heute auf die Reporterin der Mainpost wartete, fiel mir auf, daß bei Johanna eine ungefähr fünf Kilometer lange Schlange mit potentiellen Bratwurstkäufern anstand und bei der größeren, bestuhlten Imbissbude direkt nebenan nicht einziger. Auf meine Nachfrage, wurde mir berichtet, daß die größere Bude einem Griechen gehört, der einen ganz miesen Ruf in Bad Königshofen genießt. Er hat für die Renovierung eines denkmalgeschützten Hauses am Marktplatz Fördergelder zugesagt bekommen, wenn er entsprechende Bedingungen einhält. Dummerweise sind "versehentlich" diverse Stuck-Ornamente und verzierte Decken beschädigt worden. Die Fördergelder sind gestrichen worden, seitdem wird nicht mehr weitergearbeitet und das Haus ist ein Schandfleck am Marktplatz. Seitdem boykottieren die Kön'shöfer den Griechen. Wohl auch, weil Johannas Bratwürste besser schmecken.
- Falsche Frage in der Eisdiele -
Am Nachmittag wurde ich noch Zeuge eines netten Dialogs in der örtlichen Eisdiele. Eine vierköpfige Familie kam rein und nahm etwas lautstark Platz. Die Kiddies stürmten gleich mal zur reich bestückten Eisvitrine. Als die Bedienung kam, um die Bestellung aufzunehmen, fragte der "Herr im Haus" todernst: "Was habtn ihr? Habt ihr Wurstbrötchen?" Die etwas erstaunte Bedienung verwies dann auf die zugegeben überraschende Tatsache, daß eine Eisdiele zumeist Eis anbietet. Mann, warum sagt einem das keiner?!
- Herzliches Gespräch in der Frankentherme -
Netterweise wurde ich nachmittags dem Kurdirektor Werner Angermüller vorgestellt. Ein sehr herzlicher Mensch, der viel in der Stadt bewegt hat. Z. B. gibt es, durch sein Engagement, vor der Therme ein kleines Gradierwerk, wo man bei einem Rundgang auf natürliche Art und Weise gewonnene frische, salzhaltige Luft genießen kann. Er lud mich ein, noch ein paar entspannte Runden durch die Schwimmbecken zu ziehen, was ich auch sehr gerne tat.
- In einem Trubelhaus zu Gast -
Heute war ich bei einer herzlichen Familie zu Gast, mit deren "Herrn im Haus" ich schon vor zwanzig Jahren einen sehr witzigen Silvester-Skiurlaub verbrachte. Schön zu wissen, daß solche Kontakte auch nach solch langer Zeit noch ohne Aufwärmphase bestehen. Wir verbrachten einen interessanten Plauderabend. Besonders die beiden aufgeweckten Kiddies Lena und Felix kann ich richtig gut leiden. Herzlichen Dank an Andrea, Christian, Roller-Lena und Ballfänger-Felix für Eure Gastfreundschaft.
* 179. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 27.9.2011 *
Strecke: Bad Königshofen --> Großbardorf (9 km) / Gesamtstrecke: 2295 km
Dauer: 2h / Google Maps 179. Etappe
- Alte Wege -
Nachdem ich mich von meinen herzlichen Bregullas verabschiedet hatte, ging es "alte Wege" entlang Richtung Großbardorf. Diese Strecke habe ich zuletzt während der Realschulzeit mit dem Fahrrad zurückgelegt, zum Fußballtraining mit den Kumpels und um meine damalige Freundin zu sehen. Vorher mußte ich noch mal eben beim Friseur die passende Windschnittigkeit herstellen lassen. Bei strahlendem, etwas zu warmem Sonnenschein ging es über Merkershausen und Sulzfeld an Feldern vorbei, durch den Wald, nach Großbardorf.
- Alte Freundschaften halten -
Zum Kaffeetrinken war ich mit Sabine verabredet. Wir waren damals Klassenkameraden und für acht Monate und eine Woche auch noch etwas mehr. Schöne Erinnerungen. Toll, daß es spontan klappte und so saßen wir entspannt auf ihrer Terrasse, plauderten und genossen Sonne und Gebäckteilchen.
Danach ging es zu meinem "alten" Freund Jürgen, der heutige Gastgeber. Er wohnt mit Ehefrau Esther und den Kids Mia und Greta, zwei Ziegen und einer Katze im eigenen Häuschen. Wir hatten auch einige Jahre keinen Kontakt, aber die Begrüßung war - wie erwartet - sehr herzlich, als ob wir uns erst gestern gesehen hätten. Ich bin sehr dankbar für solche (wenigen) Freundschaften, die scheinbar die Zeiten unbeschadet überstehen. Wir haben allerdings auch schon viel zusammen erlebt. Den Abend über brachten wir uns auf den aktuellen Stand, ich erzählte Anekdoten, zeigte Fotos und Filme und hörte mir ihre Geschichten an.
* 180. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 28.9.2011 *
Strecke: Großbardorf --> Schweinfurt (25 km) / Gesamtstrecke: 2320 km
Dauer: 6,5h / Google Maps 180. Etappe
- Ein Wanderbegleiter von der Presse -
Auf der heutigen Etappe nach Schweinfurt erhielt ich etwas Gesellschaft. Jens, ein Reporter der Mainpost, sollte für einen Bericht eine Etappe - oder Teiletappe - mitlaufen, um einen etwas anderen Eindruck zu erhalten. Wir hatte ein lockeres, nettes Gespräch. Hat Spaß gemacht.
In Schweinfurt selbst war ich dann ausreichend kaputt. Es war ziemlich warm heute. Mein Neffe Maxi hatte etwa zum Zeitpunkt meiner Ankunft Schulaus und so trafen wir uns in einer Eisdiele zum abkühlen.
- Heimat -
Hier bin ich geboren und in der Region aufgewachsen. Ich glaube, zuletzt war ich an Weihnachten hier, aber auf dem direkten Weg. Diesmal war's doch ein kleiner Umweg. Meine Gastgeber hier sind meine Schwester mit Familie. Ich hab noch ihre Gesichter vor Augen, als ich ihnen am Weihnachtsabend erzählte, daß ich ab April "dann mal weg bin". Hä? Wie...? Ja, aber...? Grundsätzlich waren alle natürlich informiert über einzelnen Etappen, aber es gab doch viel zu erzählen und zu zeigen.
* 181. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 29.9.2011 *
Aufenthalt in Schweinfurt / Gesamtstrecke: 2320 km
- Schulbesuch -
Für den Vormittag haben meine Neffen einen Kurztermin mit dem Direktor ihrer Schule vereinbart. Ich wollte anfragen, ob sie eine Spendenaktion veranstalten können. Ich kam in der großen Pause vorbei und es herrschte erwartungsgemäß reichlich Trubel. Der "Direks" hatte nicht viel Zeit und war mit seinen Gedanken irgendwie woanders. Aber der erste Schritt ist gemacht. Mal sehen...
- Schweinfurt 2011 -
In meiner Heimatstadt hat sich viel verändert. Dort, wo seit gefühlten 100 Jahren der C&A residierte, gibt es jetzt ein komisches TX-Kaufhaus oder so ähnlich. Viele Läden sind in die (für meine Verhältnisse) neue Stadtgalerie umgezogen. Macht schon was her. Es gab gerade eine Formel 1-Ausstellung, mit reichlich teuren, schön restaurierten Rennboliden. Sogar ein 2011er Red Bull-Auto von Sebastian Vettel hatten sie da. Da wird er komisch geschaut haben, als er in der Boxengasse vergeblich seinen Wagen suchte. Ich bin bei meiner alten Realschule und der Fachoberschule vorbeigelaufen. Bißchen mehr Farbe als früher, die alten Gebäude wurden erweitert, aber es gibt auch Dinge, die die Zeiten überdauerten.
Ich habe in der FOS 1990 Abi gemacht, ein Freund von mir ein Jahr später. Er erzählte mir damals schon, daß seine Klasse zur Abifeier ein Denkmal gesetzt hatte. In Anlehnung an einen "Running Gag", der sich durch das ganze Jahr zog, stand auf dem Stein: "Mer kenne uns, mer helfe uns". Zu meiner Überraschung gibt es den Stein nach 20 Jahren immer noch.
- Viel Neues im Zürch -
Auch der älteste Stadtteil Schweinfurts hat sich grundlegend verändert. Früher war es eher eine Ansammlung alter Häuser und muffiger Gassen, durch die man selten ging. Heute gibt es toll restaurierte Häuser, begrenzt vom letzten Rest historischer Stadtmauer. Es finden gut besuchte Feste statt, die Wohnungen sind begehrt. So kann's gehen.
* 182. Tag DEUTSCHLANDTOUR-Tagebuch + Gastgeber-Anfragen / 30.9.2011 *
Strecke: Schweinfurt --> Opferbaum (18 km) / Gesamtstrecke: 2338 km
Dauer: 4,5h / Google Maps 182. Etappe
- Mit meiner Schwester unterwegs -
Heute ging es wieder auf die Piste. Diesmal war Opferbaum das Ziel. Nicht daß man da unbedingt mal gewesen sein müßte. Es liegt eben zufällig zwischen Schweinfurt und Würzburg und beherbergt zwei liebe Menschen, die den Wanderer aufzunehmen gedachten. Caro kenne ich seit über 20 Jahren, ihren Freund Marius nicht so lange. Schön, die beiden mal wiederzusehen Da läuft man dann auch gerne mal nach Opferbaum.
Bis Waigolshausen (auch ein Ort, den man nicht zwingend kennen muß) begleitete mich meine Schwester, was mich sehr freute. So häufig sehen wir uns nicht und so etwas haben wir - glaube ich - seit Kindertagen nicht mehr gemacht. Es war ziemlich warm, aber das "idyllische" Weglein ließ das Wandererherz höher schlagen - am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld entlang. Es gab in der Tat schönere Ecken, durch die ich bisher laufen durfte.
- STERNWANDLER / ACHTUNG: BITTE AUFMERKSAM LESEN! -
Meine Schwester hat mir eine vielversprechende Idee wieder ins Gedächtnis gerufen, die ich schon vor dem Tourstart hatte, die aber zwischendurch in Vergessenheit geriet. Jetzt möchte ich sie wieder aufgreifen und bin gespannt, ob IHR ALLE mitmacht. Es geht um folgendes:
Ich sammel ja Spenden für drei Kinderhilfsprojekte. Bisher sind 2800€ zusammengekommen, über die ich mich SEHR FREUE! Bis zum Ende der Tour soll aber bitte schön ein VIIIEL größerer Betrag zusammengekommen sein. Deshalb würde ich gerne einen Stern auf Reisen schicken, damit er wächst und gedeiht und reiche Früchte trägt. Ganz konkret soll sich ein kleiner Stern aus Glas, den mir meine Schwester mitgegeben hat, bis zum Ende der Tour in etwas möglichst Wertvolles "gewandelt" haben. Ich tausche ihn gegen etwas anderes ein, das mir jemand von Euch zum Tausch anbietet und das ein wenig wertvoller ist. Und so weiter.
Das müssen natürlich "Dinge" sein, die von mir leicht zu transportieren sind, da ich ja nachwievor mit meinem Rucksack auf Wanderschaft bin.Idealerweise halte ich auf der letzten Etappe etwas richtig Wertvolles in den Händen (z. B. einen Goldbarren, ein Blatt Papier mit einem Plattenvertrag drauf, einen Gutschein für ein Jahr mietfreies Wohnen, etc. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt), das letztendlich einen schönen Batzen Geld für die Hilfsprojekte einbringt. Wir alle haben mit Sicherheit einen Riesenspaß, zu erleben, wie sich das "Sternwandeln" entwickelt. Es kommt einem "guten Zweck" zugute und ALLE können mithelfen.
So, jetzt möchte ich BITTE von EUCH ALLEN ein Feedback (facebook-Kommentar oder Email), ob diese Idee der totale Schwachsinn ist und deshalb boykottiert wird oder ob es ein tolles, kreatives, spannendes Spiel ist, das uns allen Spaß macht und richtig viele Spenden einbringt. ALSO, WAS MEINT IHR?